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Tag für Tag tragen sie uns durchs Leben und doch führen sie ein wenig beachtetes Schattendasein. Dabei bestimmt der Zustand unserer Füße maßgeblich unser Wohlbefinden.

Vor rund sechs Millionen Jahren haben unsere Vorfahren den sicheren Vierfußgang gegen den deutlich labileren Zweifußgang ausgetauscht. Es hatte Vorteile, erhobenen Hauptes durch die Welt zu gehen. Für unseren Organismus war es allerdings eine Veränderung mit weitreichenden Folgen. Plötzlich lastete das gesamte Körpergewicht auf den Füßen, zwei relativ kleine Plattformen, verglichen mit dem Rest des Körpers. Unsere Füße haben sich dieser Herausforderung im Laufe der Evolution erfolgreich gestellt. Sie entwickelten sich zu einem Wunderwerk an Komplexität und Funktionalität.

Wie Füße gehen

Dass wir gehen, hüpfen oder tanzen, verdanken wir dem speziellen Aufbau unserer Füße. Ein Fuß, das sind 26 Knochen, die über 33 Gelenke miteinander verbunden sind, von über 20 Muskeln, mehr als 100 Bändern und über 200 Sehnen gehalten und bewegt werden. Das Zusammenspiel dieser Bauteile bewirkt eine bemerkenswerte Festigkeit bei gleichzeitiger Elastizität und Flexibilität. Die Krümmung und Form des Längs- und Quergewölbes erlauben, dass sich die Füße problemlos den unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten anpassen. Von spitzen Kieselsteinen, über weiches Moos bis hin zu feinkörnigem Sand. Ein Leben lang sorgen unsere Füße mit dafür, dass wir nicht permanent auf die Nase fallen. Am Ende unserer Tage sind sie etwa vier Mal mit uns um den Erdball gegangen.

Wie Fußprobleme entstehen

Dafür, dass die Füße uns sicher durchs Leben tragen, führen sie allerdings ein trauriges Schattendasein. Wir quetschen sie in unbequeme Schuhe, lassen sie schwitzen und bewegen sie definitiv zu wenig. Dabei sind sie weit mehr als nur Lastenträger. Gepflegte und gesunde Füße sind grundlegend für unser Wohlbefinden und wirken sich positiv auf den gesamten Organismus aus. Füße sind grundsätzlich für Belastungen und unebenen Boden konzipiert. Unsere Vorfahren sind täglich rund 40 Kilometer auf ihnen gelaufen – barfuß wohl bemerkt. Doch heute stecken wir sie in Schuhe und entziehen ihnen – oder besser uns – dadurch diesen notwendigen Belastungs- und Sinnesreiz. Das hinterlässt Spuren. Die Muskulatur verkümmert, das Knochengerüst verschiebt sich, Flexibilität, Belastbarkeit und Stabilität gehen verloren. Das Ende der Kette sind Fußprobleme, die schnell zu Fußschäden werden.

Warum Füße ganzheitlich betrachten

Unsere Füße stehen in einer permanenten Wechselwirkung mit dem ganzen Körper. Ähnlich wie Zahnprobleme entweder das Symptom oder eben auch die Ursache einer anderen Erkrankung sein können, zeigen unsere Füße entweder Organstörungen an oder verursachen sie durch eine Fehlstellung. Wie das Fundament eines Wohnhauses beeinflussen sie den kompletten Aufbau. Steht der Fuß falsch, steht auch das Knie in ungünstiger Achse, die Fehlhaltung setzt sich über das Becken und die Wirbelsäule fort. Am Ende haben wir Migräne, deren eigentliche Ursache in einem Fußproblem liegt. Wie im Fall von Rita Feldner*, die unter ständigen Kopfschmerzen litt: „Ich war bei so vielen Ärzten und keiner konnte mir helfen.“ Schließlich stand sie völlig verzweifelt in der Praxis von Carsten Stark. Er ist nach eigenen Angaben der erste Fußkartograph Deutschlands. Der Mediziner weiß um die Bedeutung der Füße und richtet seine Beratung ausschließlich auf das Fußbild eines Patienten aus. Anhand eines Scanner-Bilds von den Füßen werden Krankheitszusammenhänge ausfindig gemacht.  „Füße werden oft nicht in die Diagnose mit einbezogen“, erläutert Carsten Stark, „Jede Beschwerde hat ihre Ursache und wenn die Beschwerden nicht nachhaltig verschwinden, wurde die Ursache nicht entdeckt.“

Wie Fußprobleme verschwinden

Einlagen oder Operationen sind häufig die konventionelle Therapieform. Der Effekt ist Experten zufolge jedoch selten befriedigend. „Einlagen entlasten zwar temporär den Fuß, lösen jedoch kaum das eigentliche Problem“, konstatiert Orthopädie-Techniker Willy Jurtin. Der größte Fehler der althergebrachten Einlagetechnik sei der Fußabdruck, aus dem die Einlage gefertigt wird. Willy Jurtin: „Es ist völlig unmöglich, aus einem Abdruck, der nur den kranken Zustand des Fußes zeigt, eine Einlage zu machen, die den Fuß so korrigiert, dass er eine korrekte Stellung einnimmt.“ Also tüftelte Willy Jurtin so lange, bis er eine Lösung hatte. Das Ergebnis ist eine Spezialeinlage, die in erster Linie das Fersenbein aufrichtet und für eine optimale Druckverteilung auf der Fußsohle sorgt. Eine weitere Einlagetechnik bieten sogenannte Medreflex-Einlagen. Ähnlich wie bei der Fußreflexzonenmassage werden durch diese sensomotorischen Spezialeinlagen gezielt Reize gesetzt, die die geschwächte Muskulatur stimulieren. Das aktiviert die Selbstheilung und kräftigt die Muskeln, die den Fuß wiederum aufrichten.

Warum Vorbeugen besser als Heilen ist

Mit ein paar Minuten Aufmerksamkeit pro Tag lassen sich Fußprobleme vorbeugen. Das fängt beim Schuhkauf an. Kinderschuhe zum Beispiel können zwölf bis 17 Millimeter größer sein als der Fuß. Erwachsene kaufen am besten Schuhe, die innen gemessen rund zwölf Millimeter länger sind. Spezielle Lauflernschuhe für Kinder sind Experten zufolge nicht notwendig. Barfußlaufen dagegen schon. Eine gute Erfindung sind außerdem so genannte Aktiv-Schuhe. Durch die bananenförmige Rundsohle wird nicht nur die richtige Abrollbewegung trainiert, obendrein entsteht eine gewisse Instabilität, die der Träger ausgleichen muss. Das fördert zum einen die Muskelkommunikation. Zum anderen wird die Fuß- und Beinmuskulatur gekräftigt. Heilmittel schlechthin ist Bewegung. Darum empfiehlt nicht nur Fußexperte Carsten Stark: „Schuhe aus, Socken aus und dann laufen Sie barfuß, sooft Sie können!“

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