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Nichts geht mehr, jede Bewegung tut weh. All zu oft folgt auf sportliche Anstrengung der so genannte Muskelkater. Benito Wegrad, selber Sportler und Trainer, erklärt für MEINE VITALITÄT, wie Muskelkater wirklich entsteht und was jetzt hilft

Über die Entstehung des Muskelkaters ist sich die Wissenschaft noch nicht ganz einig. Früher nahm man an, dass Muskelkater durch Stoffwechselprodukte entsteht, die nach einer Übersäuerung des Muskels abgelagert werden. Ursache für die Übersäuerung war demnach eine Überbelastung des Muskels, bei der der Muskel zu wenig Sauerstoff bekommt, die so genannte anaerobe Muskelarbeit. Diese Hypothese allerdings ist inzwischen widerlegt, denn bei sauerstoffarmer Muskelarbeit entsteht Milchsäure (Laktat). Die Puffersysteme in unserem Körper bauen das Laktat allerdings in kurzer Zeit ab, innerhalb von 20 Minuten. Da Muskelkater sich meist erst am nächsten Tag bemerkbar macht, kommt die Übersäuerung als Erklärung also nicht wirklich in Frage.

Jetzt helfen Dehnübungen, Bäder und Sauna

Viel eher ist die Ursache für den Muskelkater in mikrofeinen Rissen in den Muskelfasern zu suchen. Diese entstehen durch Überlastung und sind wie kleine Verletzungen. Dadurch entstehen kleinste Entzündungen im Gewebe, es kommt zu Schwellungen und Wassereinlagerungen (Ödem). Während des Selbstheilungsprozesses werden Botenstoffe frei, die wiederum die Nervenfasern reizen und als Schmerzimpuls weiter geleitet werden. Die Mikroverletzungen erklären auch, warum der Muskelkater sich erst am nächsten Tag bemerkbar macht. Diese Mikrorisse entstehen übrigens vor allem beim Abbremsen von schnellen Bewegungen, zum Beispiel beim Bergabgehen oder Abfedern eines Sprungs.

Vorbeugen lässt sich der Muskelkater am besten durch:

– Dehnübungen vor und nach dem Sport

– Fünf bis zehn Minuten schwimmen nach absolvierten Training

– Warme Bäder oder ein bis zwei Saunagänge nach sportlicher Belastung

Was ist zu tun bei einem Muskelkater?

Hat es einen erwischt, empfiehlt sich ein Schonprogramm für die Muskulatur. Das könnte so aussehen:

– Leichte Bewegungen wie spazieren gehen

– Wärme in Form von Sauna, Baden und warm Duschen

– Viel trinken hilft dem Körper, die Entzündung auszuspülen

Fazit: Die Wissenschaft steht beim Thema Muskelkater noch relativ am Anfang. Die Erfahrung zeigt: Heilung bringt leider nur die Zeit. Sauna, Baden und Dehnen helfen aber dem Körper, sich zu entspannen und somit die Symptome zu lindern.

Weitere Informationen:

Erfahren Sie mehr über Faszientraining.

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