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Wie hat sich unser Benehmen am Tisch von der Steinzeit bis heute verändert? Warum isst man nur in den östlichen Ländern mit Stäbchen und nicht in Europa? Warum bekamen Adel und Bevölkerung verschiedene Speisen und wieso haben wir uns so in das schnelle Essen verliebt? MEINE VITALITÄT klärt Sie über die faszinierende Geschichte unserer Tischkultur auf.

Essen in der Steinzeit: Backgruben und Rohhautbeutel

Die allerersten Homo sapiens circa 40.000 v.Chr. mochten ihr Essen gerne warm und gegart. 
Ihre Verdauung und Nahrungszubereitung war bereits darauf ausgerichtet, sodass die Feuerstelle zu dem Zentrum jeder Behausung wurde. (Gar nicht so anders als heute, oder?)
Quarztrümmer zwischen den brennenden Hölzern und dicke Äste oder Geweihe, die über das Feuer hinausragten, bildeten die ersten Kochutensilien. Der Topf wurde einfach an einem Ast über das Feuer gehangen und schon hatte man einen steinzeitlichen Herd. Aus dieser Zeit kann man anhand von gemahlenen Mandeln an Mahlsteinen nachweisen, dass so früh schon gebacken wurde. 
Auch der Backofen war kein Problem: Man buddelte einfach eine Grube und legte die Backwaren zu heißen Steinen und Glut.

Essen bei den Römern: Gesittet und hygienisch

Gesittet und hygienisch? Das würde man von den reichen Römern gar nicht erwarten, doch es ist tatsächlich wahr. 
Entgegengesetzt zu den rüden Tischmanieren im Mittelalter, führten die Römer bereits den Vorläufer der Servietten ein und wuschen sich nach jedem Gang die Hände. Auch unser Verständnis von Mahlzeiten wurde hier geprägt: Der Römer (500 v. Chr.) aß morgens gediegen, üppig zu Mittag und sporadisch zum Abendbrot. 
Unter Einfluss der Griechen wurde das Mittag allerdings immer später (nachmittags) und immer üppiger mit den Jahren.

Von Stäbchen, Gabeln, Messern und Tellern

Bereits 1500 v. Chr. begann man in China mit Stäbchen zu essen, allerdings gelangten diese erst 2000 Jahre später nach Japan und Korea.

Die Gabel wurde unterdessen im 11.Jahrhundert in Venedig erfunden, zumindest gibt es dort die ersten schriftlichen Belege. Die Legende besagt, dass eine Prinzessin dort mit einer Gabel gegessen hatte, die dann von einem kirchlichen Gast aufgrund der zwei Zacken sofort als „Teufelsding“ verurteilt wurde.

Messer und Löffel wurden lange Zeit nur zum Zerkleinern der Nahrung benutzt, um dann mit den Fingern zu essen. Selbst am Hofe des französischen Sonnenkönigs in Versailles war dies Gang und Gebe. Zumindest bis er dann im 16. Jahrhundert die Gabel am Hofe einführte, um nicht ständig seine Handschuhe zu beschmutzen.

Die Vorgänger des Tellers waren flache Brettchen aus Zinn oder Holz. Zum Ende des Mittelalters gab es am Hofe schon Servierplatten, Ess-Brettchen und Trinkbecher. Die Bauern nahmen hingegen Brotscheiben als Unterlage für anderes Essen oder aßen direkt aus dem Topf.

Der Adel und der Pöbel

Aus mittelalterlichen Quellen wissen wir, dass der König und der gemeine Bauer sehr verschiedene Tischkulturen hatten. 
Aß man bei Festessen am Hofe beinahe 300 Gänge, kannte der Bauer meistens nur Getreidebrei und Brot. Fleisch stand hier nur den Mittel- und Oberschichten zu. 
Dass es im Mittelalter noch kein Besteck gab, wissen wir bereits, doch bei Festessen war es den Rittern erlaubt, zusätzlich zu ihren Händen auch ihr Kampfmesser mit an den Tisch zu bringen, um ihr Essen zu zerkleinern. 
Ab dem 11. Jahrhundert durften dann auch Frauen an den Ritteressen teilnehmen, was die Ritter dazu zwang, sich einige Tischmanieren zuzulegen. Vor allem, dass man in Anwesenheit einer Frau frisch gewaschen bei Tisch auftauchen musste und dass man nun nur noch mit Zeige-, Mittelfinger und Daumen essen durfte, waren revolutionäre Änderungen.

Eine Regel war dennoch sehr modern, auch damals schon: Egal ob Hausherr oder Dienstbote – Gegessen wurde im selben Raum.

Heute: Schnelles Essen und langsames Snacken

Unser Umgang mit Nahrung hat sich in den letzten Jahrzehnten leider nicht zum Guten entwickelt. Die meisten unserer Nahrungsmittel kommen mittlerweile aus der Tüte oder der Dose. Vor allem nehmen wir uns kaum noch Zeit zum Essen, was sich nicht besonders gut auf unsere Gesundheit auswirkt. 

Gegentrends sind da zum Beispiel die Slow Food Bewegung, die es sich zum Ziel gemacht hat, besonders auf Geschmack, Genuss und Vielfalt der kulinarischen Kulturen zu achten. Ob durch Slow Food oder einfachem bewussten Essens: Die Fast-Food-Kultur sollten wir schnell wieder loswerden.

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