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Ganz oben auf der Liste eines jeden Südafrikabesuchers steht eine Safari. Unser Autor Tobias Börner hat eine Alternative zum großen Krüger Nationalpark ausprobiert: Den Pilanesberg Nationalpark.

Den meisten Afrika-Urlaubern fällt bei der Planung einer Safari nur der Krüger Nationalpark ein, doch dafür braucht es Zeit. Bei engem Terminkalender und schmalerem Geldbeutel bietet sich der Pilanesberg Nationalpark in der Nähe von Johannesburg an – intensive Naturerlebnisse sind auch hier garantiert.

Auge in Auge mit den Löwen

Die Insassen des kleinen Minibusses sind noch ein wenig verschlafen, als sie gegen kurz nach 5 Uhr morgens in den Pilanesberg Nationalpark einfahren. Doch ein gehöriger Adrenalinschub lässt alle schlagartig wach werden. Gerade als sie die Kurve eines staubigen Nebenweges passiert haben, sehen sie sich nur wenige Meter entfernt Auge in Auge mit vier Löwen gegenüber. Ein Aufschrei geht durch die sechsköpfige Reisegruppe aus Deutschland und wird sofort durch die international verständliche Zeigefinger-auf-Lippen-Geste vom Guide Ryan Mengel unterbunden. Er schaltet den Motor des Fahrzeuges ab. Die Löwen, deren Aufmerksamkeit durch die ungebetenen Besucher geweckt wurde, quittieren diesen Umstand dankbar mit ausgeprägtem Gähnen. Nach einer offensichtlich erfolgreichen Jagd in der Nacht liegen sie schläfrig am Wegesrand und verdauen. Obwohl sie Besucher gewohnt sind, haben sie nach zehn Minuten genug und einer nach dem anderen verschwindet, nicht ohne jedoch vorher vor dem Gefährt posiert zu haben, im Dickicht des Nationalparks.

Erfahrener Tourguide

Nachdem die wärmende Sonne mittlerweile aufgegangen ist und sich der Reisegruppe auf einer kleinen Erhebung ein fantastischer Ausblick über die hüglige Savannenlandschaft bietet, erklärt Ryan Mengel stolz: „Seht ihr, das ist mein Büro. Ich wollte nie etwas anderes machen.“ Der 29-Jährige ist seit frühster Kindheit mit dem 1979 eröffneten Nationalpark im Nordwesten Südafrikas verbunden. Durch seine Eltern, die hier Ranger waren, lernte er bereits von klein auf alles über die reichhaltige Flora und Fauna von Südafrikas zugänglichstem Nationalpark kennen. Kein Wunder, dass er sein Wissen mittlerweile in einem eigenen Touristikunternehmen an Besucher aus aller Welt vermittelt. 

Malariafreie Safarierfahrung für Neulinge

Dabei steht der Pilanesberg Nationalpark stets im Schatten des berühmten Krügerparks. Doch für einen Besuch des knapp 20.000 Quadratkilometer großen Krüger Nationalparks ist Zeit ein wichtiger Faktor. Eine Drei-Tages-Safari lohnt hier wirklich kaum. Ebenfalls sind Teile des Krügerparks als Malariagebiet gekennzeichnet. Anders dagegen der Pilanesberg Nationalpark, der sich nur knapp 150 Kilometer nordwestlich von Johannesburg befindet. Umgeben vom kitschigen Freizeitpark Sun City und einem stetig wachsenden Industriegebiet mag man vielleicht eher an einen langweiligen Park mit Zoocharakter denken, als an eine wirkliche Wildlife-Erfahrung. Doch weit gefehlt, denn in der erloschenen Vulkanlandschaft des Pilanesbergs leben ausschließlich Wildtiere und das auf einer Fläche von 55.000 Hektar, die eine unglaubliche Naturerfahrung garantieren. Neben den begehrten Big Five (Elefant, Spitzmaulnashorn, Büffel, Löwe und Leopard) kann der Parkbesucher hier ebenso auf Wildhunde, Schakale, Giraffen, Nashörner, Flusspferde, Zebras, eine große Vielfalt an Antilopen und auf mehr als über 300 Vogelarten treffen. 

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Beste Safarizeit

Für Safari-Veteranen, die bereits die Kalahari, das Okavangodelta oder eben den Krügerpark besucht haben, mag der Pilanesberg langweilig erscheinen, denn man ist hier nie ganz allein. Tiersichtungen sprechen sich rasch herum und können dann in einem dichten Autokorso münden. Von Besuchen im Ferienmonat Januar, wo ganz Südafrika verreist, ist abzuraten. Es empfiehlt sich eine Safari am Ende des Sommers (Februar und März) und in der Nebensaison.

Intensive Erfahrungen dank Rundum-Sorglos-Paket

Zurück zu Ryan Mengel und seiner kleinen Reisegruppe aus Deutschland. Für sie ist es die erste Safari in ihrem Leben und alle sind ausnahmslos begeistert. Bei der Fülle an Safariangeboten im Internet und im Reisebüro das richtige zu finden, ist gar nicht so einfach. „Das war ein hartes Stück Arbeit, denn überall wurden uns lediglich Luxus-Safaris offeriert, die für drei Tage dann deutlich mehr als Hin- und Rückflug nach Südafrika gekostet hätten“, bestätigt auch Familienvater Volker aus Berlin. „Aber bei Ryan und seiner Peregrine-Tours passte alles perfekt – kein großer Luxus, sondern Natur- und Tierbeobachtung pur.“ Zusammen mit seiner Frau, den zwei Töchtern und ihren Freunden genießt er das Rundum-Sorglos-Paket ihres Guides. Neben dem Hin- und Rücktransport vom Flughafen in Johannesburg, der Unterkunft in den schicken Chalets des Manyane Ressorts und den zahlreichen Fahrten in den Nationalpark sind auch die Mahlzeiten inklusive. Um alles kümmert sich Ryan Mengel persönlich, was rasch zu einem vertrauten Verhältnis führt. Beim gemeinsamen Lagerfeuer werden die eindringlichen Naturerfahrungen des Tages noch Revue passiert, während die Lammsteaks auf dem Grill brutzeln. 
Und von denen gibt es viele. Ob nun der Scheinangriff des Spitzmaulnashorns, das seinen Nachwuchs verteidigen wollte, die aufregende Jagdszene der drei Löwinnen und dem Zebra oder aber das unfreiwillige Kreuzen des Weges eines liebestollen Elefantenpaares, wo Ryan plötzlich mächtig Gas geben musste, um eine Kollision mit den Dickhäutern zu vermeiden. Die sechs Deutschen genießen die 3-Tages-Safari in vollen Zügen und werden dieses Erlebnis am Ende des Südafrika-Urlaubs als klares Highlight bewerten. 

FAZIT: Wer keine drei Wochen Zeit hat, Südafrika zu entdecken und dennoch nicht auf eine Safari verzichten möchte, für den ist der Pilanesberg Nationalpark eine tolle Alternative. Für beeindruckende Naturerlebnisse ist das Buchen einer Tour mit Reiseführer zu empfehlen, verspricht es doch ein intensives Erlebnis des fremden Landes und seiner exotischen Tiere. 

Weitere Informationen:

Viele weitere Informationen zum Pilanesberg Nationalpark bietet der unabhängige Internetauftritt von Pilanesberg Game Reserve in englischer Sprache. Neben einer Karte und der Kurzvorstellung aller Resorts im Park gibt es hier ebenso eine Übersicht der anzutreffenden Tiere und Pflanzen im Pilanesberg Nationalpark: www.pilanesberg-game-reserve.co.za

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