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In Sardinien steht der ökologische Tourismus hoch im Kurs. Speziell der Westen der Insel legt viel Wert darauf, attraktive Alternativen zu Tourismus-Hochburgen wie Rimini zu bieten.

Idyllisch, mitten in Sardiniens schönster Natur und ein wenig abseits von der kleinen Straße, die von Portixeddu nach Fluminimaggiore führt, liegen zahlreiche so genannte Agriturisi. Das sind landwirtschaftliche Kleinbetriebe oder Bauernhäuser, die Zimmer vermieten und ökologisch bewusste Touristen zu einem Urlaub der etwas anderen Art einladen. Fernab der hektischen Hochburgen von Cagliari oder dem Norden Sardiniens legt man im Südwesten der Insel Wert auf einen sogenannten „Slow-Urlaub“: entspannte Ferien im Einklang mit der Natur. In den Agriturismi schlachtet die Besitzer ihre Tiere noch selbst und bereiten die leckeren Speisen mit eigener Hand zu.

Antonella vom Bauernhof „Su Trabi“

„Ich gehe selten zum Supermarkt“, erklärt Antonella Rosso. Die Besitzerin des Bauernhofes „Su Trabi“ ist stolz auf ihre eigene Produktion. „Wir halten Hühner, Kühe und Schweine und wir bauen all unser Gemüse selbst an.“ Die 50-Jährige zeigt auf die verschiedenen Gerichte, die sie heute frisch zubereitet hat. Ob Zucchini, Auberginen, Tomaten, Salat, Käse, Wurst, Fleisch oder leckere Plätzchen – alles stammt hier aus eigener Herstellung. Das kommt bei den Urlaubern gut an. „Viele Gäste kommen aus Deutschland und wollen nicht nur einen geruhsamen Urlaub verbringen, sondern auch mitten in der Natur sein und unsere Kultur und Traditionen kennenlernen.“

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Sanfter Tourismus

Kultur und Traditionen bewahren – darauf legen die Sarden Wert. Der so genannte „sanfte Tourismus“ feiert vor allem im Westen der Insel viele Erfolge. „Die Urlauber schätzen den Respekt, den wir der Natur entgegenbringen und wir sind zufrieden, dass unsere Landschaft so bleiben kann, wie sie ist“, erklärt Andrea Tamussi. Der Direktor des Strandhotels „Le Dune“ in Ingurtosu legt viel Wert auf Öko-Tourismus. „Wir nutzen die Stille und Ursprünglichkeit der Umgebung als Marketing.“ So führen auch die letzten Kilometer zum Hotel nicht etwa über eine asphaltierte Straße. Stattdessen schlängelt sich ein einfacher Weg durch die meterhohen Dünen. Die Urlauber erleben hier keine hastige Anfahrt, sondern eine langsame Annäherung ans Reiseziel.

Rad- und Wandertouren auf alten Routen

Ganz so entspannt geht es bei den Rad- und Wandertouren nicht zu, die von den verschiedenen örtlichen Reiseanbietern mit erfahrenen Guides angeboten werden oder auf eigene Faust unternommen werden können. Viele der Bauernhöfe vermieten Fahrräder, so dass man sein eigenes getrost zu Hause lassen kann. Eine der beliebtesten Touren führt von der Sinis-Halbinsel mit ihren rosa Flamingos über die Costa Verde, die Sanddünen von Piscinas und die stillgelegten Minen zu den Inseln San Pietro und  Sant’Antioco. Die Reise endet in Chia, an der wilden und eindrucksvollen Südküste mit ihren weißen Stränden, einer prachtvollen Natur und mächtigen Felsen.

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Carbonia-Iglesiente – Die ärmste Region Sardiniens

Mario, der Kellner der Bar „1906 operai“ sieht sie die Radfahrer oft vorbei huschen. Die Bar liegt an der eindrucksvollen Klippe des Pan di Zucchero nahe eines der stillgelegten Bergwerke. Die Bar läuft gut, es kommen viele Touristen vorbei. „Sanfter Tourismus ist gerade bei dem stetigen Anstieg der Urlauberzahlen sehr wichtig“, erklärt Mario. „Die Natur ist alles, was wir haben.“ Darauf müssen sie besonders aufpassen, wenn der Tourismus auch weiterhin Geld bringen soll. Immerhin ist die Region Carbonia-Iglesias eine der Provinzen Italiens mit der höchsten Arbeitslosenquote. „Viele Arbeitsplätze schaffen, ohne die Traditionen und die Landschaften zu verändern – das wird auch in Zukunft die Hauptaufgaben der sardischen Politiker bleiben.“

FAZIT: Für Naturbegeisterte lohnt sich eine Reise in den Südwesten Sardiniens. Einige Reiseanbieter locken Sportbegeisterte mit interessanten Radtouren. Doch die Region kann sehr gut auch auf eigene Faust erkundet werden, da viele Bauernhäuser gut im Internet zu finden sind und zum Teil auch Englisch gesprochen wird.

Weitere Informationen:

Cagliari, die Hauptstadt Sardiniens, erreichen Sie entweder mit dem Flugzeug oder mir einer der zahlreichen Fährverbindungen von Livorno und Civitavecchia aus. Von Cagliari aus fahren mehrmals am Tag Züge nach Iglesias und auch die Busverbindungen von und nach Carbonia, Sant Antioco und Oristano sind hervorragend.

Wenn Sie gerne luxuriös nächtigen, sind Sie gut im Strandhotels „Le Dune“ in Ingurtosu aufgehoben: www.leduneingurtosu.it

Wenn Sie allerdings den für die Region typischen, naturverbundenen Urlaub vorziehen, können Sie in einem der Landhäuser buchen: www.agriturismo.it

Alle Informationen zu den organisierten Radtouren auf Sardinien finden Sie hier: www.sardatour.com

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