Der erblich bedingte Haarausfall (Androgene Alopezie) ist die häufigste Form von Haarausfall und besonders unter Männern stark verbreitet. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 80 Prozent der europäischen Männer darunter leiden. Frauen sind insbesondere in der Menopause davon betroffen. Zumeist spielen genetische Veranlagungen eine Rolle für den Haarverlust in Verbindung mit hormonellen Störungen.
Typische Symptome
Geschlechtsunabhängig kommt es bei einer Androgenetische Alopezie anfänglich zu einer Haarausdünnung im Bereich des Mittelscheitels. Die Haare gehen dabei nicht schlagartig, sondern eher Schritt für Schritt verloren, sodass im Laufe der Zeit die Kopfhaut sichtbar wird. Bei Männern bleibt sowohl an beiden Seiten als auch am hinteren Teil des Kopfes das Haar dicht. Die Veränderung beginnt bereits mit dem 12. Lebensjahr und lässt sich bis zum 40. Lebensjahr gut sichtbar verfolgen. Frauen leiden unter einer Androgenetischen Alopezie vor allem in den Wechseljahren. Während dieser Lebensphase dünnen sich die Haar distal aus und werden im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht mehr gleich lang.
Typische Ursachen
Während einer androgenetischen Alopezie findet eine so genannte Miniaturisierung der Haarfollikel statt, wodurch der Organismus feinere und dünnere Haare bildet. Darüber hinaus verkürzt sich die Wachstumsphase der Follikel zunehmend. Verantwortlich für die Anagen- bzw. Wachstumsphase ist das Androgen Dihydrotestoeron (DHT), welches im Follikel selbst mittels 5-Aplha-Reduktase aus dem Hormon Testosteron im Körper gebildet wird. Wissenschaftliche Untersuchen haben in diesem Zusammenhang ergeben, dass bei Frauen einer geringere Aktivität das Enzym Aromatase eine zentrale Rolle bei der dieser Art des Haarausfall spielt. Sobald an dieser ein Stelle ein Haushaltsdefizit entsteht, wächst der Androgenüberschuss drastisch an.
Unterschiede bei Mann und Frau
Aufgrund zahlreicher Einflussfaktoren ist es zwingend notwendig, beim androgenetischen Haarausfall zwischen Mann und Frau strikt zu trennen: Männer unterliegen in diesem Bereich einem wesentlich stärkeren Einfluss durch ihre Hormone. Beobachtungen zeigen, dass die androgenetische Alopezie ein gesteigertes Bartwachstum zur Folge hat und darüber hinaus für eine Vermehrung der Talgdrüsen in der Kopfregion mit sich bringt. Durch deren Ausbreitung geht ein Verlust der Kopfbehaarung einher. Gegen Ende des erblich bedingten Haarausfalls kann es zu einer vollständigen Glatzenbildung kommen. Gegen diese Entwicklung stehen Frauen, die eine Lichtung ihres Haupthaares registrieren. Die androgenetische Alopezie ist hierbei mit einem Behaarungstypus verbunden, der eher maskuline Züge aufweist. Betroffene Frauen entdecken zum Beispiel Haare auf ihren Zehen, an den Unterschenkeln oder stellenweise an verschiedenen Stellen im Gesicht.
Mögliche Behandlungsmethoden
Entgegen zahlloser Vermutungen und Meinungen gibt es für die androgenetischen Alopezie derzeit keine hilfreichen bzw. vorbeugenden Maßnahmen, die den Haarausfall verhindern bzw. vorbeugen könnten. So ist beispielweise eine Pflege des Haars mit speziellen Kosmetikas oder gar Haarwuchsmitteln ein Garant für den Wunsch, die Haarpracht wieder in vollem Umfang erstrahlen zu lassen. Wer den Haarausfall frühzeitig erkennt und sich in Behandlung begibt, muss damit rechnen, dass der Behandlungserfolg erst nach rund drei Monaten sichtbar wird. Dabei müssen sich die Patienten unbedingt im Klaren darüber sein, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Haarwachstum an kahlen Stellen überaus geringe Erfolgschancen in Aussicht stellt, das die erwähnte Verkleinerung der Haarfollikel nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Medikamentöse Unterstützung
Noch recht neue Medikamente ermöglichen es, den Haarausfall zu stoppen. Frauen können die einsetzende androgenetische Alopezie etwa durch die Einnahme von Hormonpräparaten (Verhütungsmittel etc.) sehr erfolgreich behandeln. Ein spezielles Medikament für Männer soll hingegen 90 Prozent aller Männern helfen, ihren Haarausfall nahezu vollständig zu stoppen. Dieses enthält den Wirkstoff Finasterid, welcher das DHT hemmt und dadurch den genbedingten Haarausfall in seinem Voranschreiten blockiert. Beobachtungen zeigen jedoch, dass eine Therapie lebenslang erfolgen muss, da der Effekt mit Abbruch der Anwendung schrittweise nachlässt.
Alternative Haarersatz/Haartransplantation
Viele Menschen sehen sich in Verbindung mit der androgenetischen Alopezie psychosomatischen Problemen konfrontiert und leiden unter Minderwertigkeitskomplexen. Vor diesem Hintergrund gewinnen Haarwurzeltransplantationen sowie Haarersatz an Bedeutung. Wer sich für eine Transplantation entscheidet, erhält eine örtliche Betäubung. Im Anschluss wird Hautareal mit viel Behaarung entnommen und an die betreffende Stelle verpflanzt. Im Bereich Haarersatz haben sich Kunststoffhaare sowie Perücken etabliert. Für welche der beiden Varianten sich der/die Patient/in entscheidet, ist in bei gesundheitlicher Eignung vollkommen irrelevant.
Informieren Sie sich weiter über Androgenetische Alopezie:
Anlagebedingter Haarausfall (Androgenetische Alopezie) – Endokrinologen
Androgenetische Alopezie (Frau) – Pharmawiki
Androgenetische Alopezie (erblich bedingter Haarausfall) bei Männern – onmeda
Androgene Alopezie, die häufigste Ursache für Haarausfall – euroclinix
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