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Haare gelten als Symbol für Gesundheit und Attraktivität, sind Ausdruck der Persönlichkeit, Quelle von Selbstbewusstsein oder aber großer Unzufriedenheit – der Kopfbewuchs wie auch sein Verlust sind weniger eine medizinische als eine psychologische Angelegenheit. MEINE VITALITÄT erklärt Ihnen die wichtigsten Fakten über unser Haar.

Werkzeug für unser Aussehen

Ob blond oder braun, gelockt oder glatt, Kurzhaarschnitt oder Löwenmähne, wild drapiert oder züchtig zusammengebunden, in Natur oder gefärbt – unsere Kopfbehaarung war schon immer mehr als ein Schutz vor Sonne und Kälte. Seit Jahrtausenden messen die Menschen den Haaren eine ganz besondere Bedeutung bei. Durch unsere Haare können wir uns am einfachsten und effektivsten verändern. Da der Mensch einen großen Wert darauf legt, von anderen gemocht zu werden, trägt unser Look eine große Verantwortung im Alltag und kann über gute und schlechte Zeiten bestimmen.

Der erste Eindruck zählt

Kaum jemand kann sich der gesellschaftlichen „Haarcodes“ entziehen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen ordnet der Mensch seinem Gegenüber anhand von Haarfarbe und Frisur bestimmte Eigenschaften zu. Wie wichtig Haare sind, lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass nahezu jede Personenbeschreibung mit einer Aussage über die Haare beginnt (blond, blauäugig, sportlich). Die Signalwirkung geht sogar so weit, dass ein negativer Haareindruck es schafft, andere Merkmale zu unterdrücken. So hat ein Bewerber mit ungepflegten Haaren trotz bester Zeugnisse in einem Bewerbungsgespräch wenig Chancen, da ihm gleich eine Palette negativer Eigenschaften zugeschrieben wird

„Bad Hair Day“ und Haarausfall

Haare sind aber nicht nur ein Ausdrucksmittel der Persönlichkeit, sondern beeinflussen auch kurz- und langfristig die Psyche des Menschen und lösen starke Emotionen aus. Liegen die Haare morgens gut, ist man für den Tag gewappnet. An einem „Bad Hair Day“ fühlt sich der Betroffene unsicher, nervös und weniger leistungsstark. Richtig ernst wird die Lage aber dann, wenn sich das Haupthaar lichtet und die Geheimratsecken nicht mehr zu kaschieren sind. Liegen über hundert Haare am Tag im Waschbecken, spricht man von Haarausfall. Jeder fünfte Mann ist bereits ab Mitte 20 davon betroffen, ab 60 gar die Hälfte aller Männer. Ob man die „androgenetische Alopezie“ – wie Ärzte dazu sagen – eine Krankheit nennen soll, ist fragwürdig.

Meistens sind die Gene schuld

Schließlich ist es ein ganz normaler biologischer Vorgang, dass sich das Haupthaar etwa ab dem 25. Lebensjahr verdünnt. Es fallen einfach mehr Haare aus als nachwachsen. In welcher Intensität und Geschwindigkeit das geschieht, ist in den weitaus meisten Fällen erblich bedingt.

Wer sicher gehen will, dass sein Haarausfall genetische Ursachen hat und nicht etwa durch Stress, Ernährungsstörungen, die Einnahme bestimmter Medikamente oder Entzündungsprozesse des Körpers bedingt ist, sollte beim Hautarzt einen Haarstatus erstellen lassen. Mit dieser Analysemethode, bei der die Haare mikroskopisch untersucht werden, kann der Arzt das typische Muster des erblichen Haarausfalls erkennen, das bei 95 Prozent der Männer die Ursache des Übels ist. Auch bei Frauen ist Haarausfall meist anlagebedingt und eine Reaktion auf die auch im weiblichen Organismus vorkommenden männlichen Hormone. Anders als bei Männern ist er eher diffus über den ganzen Körper verteilt.

Shampoos, Cremes und Tinkturen

Da sich Frauen noch stärker als Männer mit ihrem Kopfhaar identifizieren, leiden sie auch stärker unter dem Verlust von Haaren. Bei beiden Geschlechtern ist die erste Maßnahme oft der Gang zum Friseur. Der empfiehlt eine neue Frisur – oder gleich ein „Wundermittel“ aus der Tube. 
Eine ganze Industrie lebt von Haarwuchsshampoos, -cremes und –tinkturen allein. 
Schade nur: Sie helfen nicht. 
Man mag das verzweifelte Ringen mit dem Resthaar belächeln, für die Betroffenen ist es mit einem echten Leidensdruck verbunden. Zwar ist Haarausfall kein vitales medizinisches Problem, doch aufgrund der psychischen Dimension sollte der Betroffene einen spezialisierten Dermatologen aufsuchen, der über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten aufklären kann. 
Da aber selbst modernste Medikamente den Haarausfall lediglich aufhalten können, kommt nur eine Reihe von bereits lange gebräuchlichen wie auch neuen Methoden zum Einsatz, die das Haar künstlich (Toupet, Haarteil, Hairweaving, Camouflage) oder chirurgisch (Kunsthaar- oder Eigenhaartransplantation) wieder auffüllen können. Denn nicht jeder hat das Selbstbewusstsein oder die markanten Gesichtszüge, die eine durchaus modische Vollglatze voraussetzt.

5 „Haarige“ Infos

Wie viele Haare sprießen da?

Der Mensch hat abhängig von der Haarfarbe zwischen 75 000 (Rothaarige) und 150 000 Kopfhaare (Blonde). Etwa 200 Haare befinden sich auf einem Quadratzentimeter.

Sie wachsen, wachsen, wachsen …

Kopfhaare werden pro Tag 0,3 bis 0,5 mm länger, in einem Jahr circa 15 cm. Die Wachstumsphase eines Haares dauert mindestens sechs Jahre. Etwa 60 bis 100 Haare fallen normalerweise täglich aus.

Warum werden Haare grau?

Das ständig vom Körper in kleinen Mengen produzierte Wasserstoffperoxid wird im Lauf der Zeit immer langsamer abgebaut. Es verhindert die Produktion des Haarpigments Melanin. Ohne Farbstoff werden die Haare erst grau und dann weiß.

Rasieren ohne Einfluss!

Sowohl bei Pubertierenden als auch bei Frauen hält sich das Vorurteil, dass Rasieren das Haar zu schnellerem Wachstum anregen würde. Der Haarwurzel ist es allerdings völlig egal, was mit dem Haar passiert. Stoppeln wirken nur deshalb kräftiger, weil das Haar an seiner dicksten Stelle abgeschnitten wurde.

Haare führen Tagebuch.

Im Haar lagern sich körperfremde Verbindungen ein. So dient es als Biomonitor, mit dem Rechtsmediziner zum Beispiel Gift oder Drogen nachweisen können, deren Spuren im Blut und Urin längst verschwunden sind. Auch können eine erhöhte Belastung mit Schwermetallen und extreme Mangelzustände mit einer Haaranalyse ermittelt werden.

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