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Das Vorurteil vom „schwachen Geschlecht“ hält sich wacker, wenn man hört, wie oft manche Männer die vielen kleinen „Wehwehchen“ der Frauen belächeln. Die weibliche „Achillesverse“ befindet sich dabei genau dort, wo man sie erwartet: am Fuß. Nun leidet laut Umfragen jeder zweite Deutsche unter Fußprobleme – kein Grund zum Jammern also, oder? Tatsache ist, dass viele Beschwerden nachweislich vor allem Frauen betreffen. Warum das so ist und was man dagegen tun kann.

Fußschmerzen

Füße sind nach dem Rücken die zweithäufigste Schmerzzone des menschlichen Bewegungsapparats. Die Gründe dafür lassen sich mit zwei Wörtern zusammenfassen: Qual und Vernachlässigung. Einerseits quälen wir unsere „Mauken“ mit modischem, aber allzu engem und hohem Schuhwerk, mit Überbelastung und falschem Gehen. Andererseits vernachlässigen wir sie, indem wir sie zu selten einsetzen oder zu stark vor Außenreizen abschirmen. All dies manifestiert sich irgendwann in Schmerzen, Krämpfen sowie Sehnen- und Nervenentzündungen – Symptome eines Vorgangs, den der Orthopäde „Fußverfall“ nennt.

Fußsohlen, Sprunggelenke und benachbarte Bereiche wie Unterschenkel können dabei unterschiedlich stark betroffen sein, denn der menschliche Fuß ist kein statischer Knochen, sondern ein filigranes Konstrukt, das von Muskeln zusammengehalten wird. Die gute Nachricht: Muskeln können trainiert werden – entweder durch intensive Fußgymnastik oder einfach, indem man öfter barfuß läuft, um das natürliche Längsgewölbe des Fußes aufrechtzuerhalten.

Fehlstellungen

Wenn der Fußverfall aber weiter voranschreitet, kann es zu dauerhaften Fehlstellungen kommen. Die gefürchtetste ist wohl der Hallux valgus, besser bekannt als Ballenzeh: Hochhackige und spitz zulaufende Schuhe zwingen den ersten Mittelfußknochen hin zum inneren Fußrand, die Großzehe knickt nach außen ab und der Ballen schwillt sichtbar an.

Aufgrund ihres weicheren Bindegewebes sind Frauen anfällig für diese schmerzhafte Fußveränderung. Einlagen, Bandagen und spezielles Schuhwerk mit großem Zehenspielraum und elastischem Obermaterial dienen in erster Linie dazu, die Beschwerden zu lindern. Ein ausgewachsener Hallux valgus kann aber nur operativ rückgängig gemacht werden.

Eisfüße

Zuletzt ein nicht unbedingt schmerzhaftes, dafür aber unangenehmes Problem: Das Klischee, dass Frauen öfter kalte Füße haben als Männer, wurde inzwischen wissenschaftlich bestätigt. Das liegt an den körperlichen Unterschieden zwischen den Geschlechtern: Männer verteilen ihre Körperwärme in etwa gleichmäßig, während Frauen das meiste davon in der Körpermitte konzentrieren, wo sich die lebenswichtigen Organe befinden. Da diese genau wie das Gehirn oberste Priorität haben, werden die Extremitäten (dazu zählen auch Hände, Ohren und Nase) als erstes mit weniger Blut versorgt, wenn nicht genügend Energie vorhanden ist.

Frauen mit geringer Körpermasse frieren noch schneller, ein überaktives Nervensystem und ein niedriger Blutdruck können das Phänomen weiter begünstigen. Da ist es gleich viel nachvollziehbarer, warum viele Frauen mit Socken ins Bett gehen oder ihre Füße gerne an den Schenkeln ihres Partners wärmen.

Weitere Informationen: Erfahren Sie hier, wie Sie Fußfehlstellungen vorbeugen können.

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