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Dreck reinigt den Magen: Heilerde hilft nicht nur gegen Sodbrennen, sie sorgt auch für schöne Haut und glänzende Haare.

Wenn Kinder im Sandkasten spielen, wird der frisch gebackene Sandkuchen auch gerne mal gekostet. Der sorgfältig angerührte Matsch eignet sich vorzüglich als Wurfobjekt – sehr zum Leidwesen der Eltern. Eben noch als Dreckspatz gescholten, mag es Kindern um so verwunderlicher erscheinen, wenn sich ihre Eltern zuhause das Gesicht mit Schlamm bepinseln. Und scheinbar genußvoll braunes Pfützenwasser trinken – letzteres versuchen Kinder meist nur einmal. Doch diese offensichtliche Ungerechtigkeit mussten schon die Kinder der alten Griechen hinnehmen, denn bereits in der Antike war Heilerde bekannt.

Dreck reinigt den Magen

Dieser Spruch kommt nicht von ungefähr, weiß auch Huberta Herlich, Heilpraktikerin aus Frankfurt am Main: „Heilerde hilft beispielsweise gegen Sodbrennen, indem sie überschüssige Säuren bindet und den Körper mit lebenswichtigen Mineralien versorgt.“ Bei Heilerde handelt es sich meist um Löß, ein ockerfarbenes feines Sedimentgestein, das zusätzlich zermahlen wird. Je feiner das Pulver, desto größer ist seine Oberfläche und damit auch die Fähigkeit, schädliche Substanzen zu binden. „Für die innerliche Anwendung rührt man ein bis zwei Teelöffel Erde in ein Glas Wasser ein. Wen das sandige Gefühl im Mund stört, der kann stattdessen Heilerde-Kapseln einnehmen.“ Herlich empfiehlt, alle sechs Monate eine dreiwöchige Kur zu machen: „Zweimal täglich sollte man das Pulver zu sich nehmen – allerdings immer erst zwei Stunden nach anderen Medikamenten, da seine bindenden Eigenschaften sonst deren Wirkung verringern können.“

Heilerde für einen klaren Teint

Heilerde soll aber nicht nur den Darm auf Vordermann bringen, sondern auch zu schöner Haut verhelfen: „Für Gesichtsmasken gegen fettige Haut oder Akne wird das Pulver mit kaltem Wasser zu einer cremigen Paste angerührt und messerrückendick aufgetragen, die Augen- und Mundpartie bleibt frei“, erklärt Huberta Herlich. Wenn die Maske trocknet, entsteht eine starke Saugwirkung. Stoffwechselprodukte, Bakteriengifte oder andere schädliche Stoffe werden gebunden. „Außerdem regt der Prozess den Stoffwechsel an, die Haut sieht danach frisch und rosig aus.“ Nach 20 bis 30 Minuten ist die Maske vollständig getrocknet – erkennbar am allmählichen Abbröseln – und wird mit warmem Wasser abgenommen oder aber abgerubbelt, was einen zusätzliche Peelingeffekt hat. „Man kann die Paste bis zu dreimal pro Woche auftragen. Da sie entfettend wirkt, sollte danach eine pflegende Creme verwendet werden.“

Heilerde für Muskeln und Gelenke

Lindernd und heilend wirkt das alte Heilmittel aber nicht nur bei Akne, sondern auch bei Prellungen oder Gelenkerkrankungen. Bei Muskelverspannungen oder Hexenschuss wird die Paste mit warmem statt mit kaltem Wasser angerührt. „Beim Auftragen gilt: Je großflächiger das Areal, desto dünner wird die Paste darauf verschmiert“, erläutert die Heilpraktikerin. Reste machen als Shampoo Karriere: Im Haar verteilt bindet Heilerde überschüssigen Talg und beugt Schuppen vor.

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