Advertisement

Was für Lebensmittel gilt, ist auch bei Textilien gefragt: Biologisch, fair und sozial soll die Kleidung sein. Öko-Standards regeln dabei die gesamte Verarbeitung von der Produktion der Rohstoffe bis zum Versand der fertigen Klamotten. Die Zahl der Gütesiegel ist jedoch groß. MEINE VITALITÄT erklärt, was hinter den verschiedenen Kennzeichnungen steckt.

Mit unförmigem Schlabberlook hat die nachhaltig hergestellte Kleidung heute nichts mehr zu tun. Auch preislich ist ökofaire Mode nicht unbedingt teurer als herkömmliche Bekleidungsstücke der Markenhersteller. Die Nachfrage steigt und Eco-Modemessen der Berliner Fashion Week wie die Ethical Fashion Show oder der Greenshowroom freuen sich über wachsende Besucherzahlen.

Nachhaltige Herstellung

Bis zum fertigen Kleidungsstück ist es ein langer Weg. Die komplexe Wertschöpfungskette reicht vom Anbau der Baumwolle und Züchtung der Tiere über die Verarbeitung und Färbung der Materialien bis zu Verpackung und Transport der Textilien. Während die Kunden bei den pflanzlichen und tierischen Rohstoffen schon länger auf ökologische Standards achten, entwickelt sich inzwischen auch das Bewusstsein für soziale Aspekte der Modeindustrie. Faire Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken, die sich oft in Entwicklungsländern befinden, wie garantierte Mindestlöhne, ausreichende Schutzmaßnahmen und Verbot von Kinderarbeit sowie eine schadstoffreie Produktion, rücken immer mehr in den Fokus der Käufer.

Textile Gütesiegel

Organisch, fair und sozial: Das sind die Ansprüche an nachhaltige Mode. Ein einheitliches Siegel für Eco-Kleidung festzulegen, wie es beispielsweise das EU-Bio-Siegel für ökologische Lebensmittel gibt, ist aufgrund der langen Verarbeitungskette der Textilien schwierig. Statt dessen gibt es eine Vielzahl an Gütesiegeln, die sich auf einzelne Aspekte der Produktion beziehen:

Global Organic Textile Standart (GOTS)
Der GOTS beispielsweise definiert bestimmte umwelttechnische Anforderungen und Sozialkriterien bei der Verarbeitung von Bio-Kleidung. Diese weltweit gültige Zertifizierung gewährleistet dem Verbraucher ein Minimum von 70 Prozent kontrolliert biologischer Naturfasern in den Stoffen. Der Standard kann sich auf Garne, Bekleidung und Heimtextilien beziehen, zertifiziert aber keine Leder– und Fellprodukte.

Ökotex
Das Label Ökotex vergibt drei verschiedene Zertifizierungen: Der Oeko-Tex Standard 100 zeichnet unter der Marke „Textiles Vertrauen“ schadstoffgeprüfte Textilien aus, während nachhaltig arbeitende Produktionsbetriebe entlang der textilen Kette als Sustainable Textile Production (SteP) zertifiziert werden könen. Mit Öko-Tex Standard 100plus werden Textilien gekennzeichnet, bei denen sowohl das Produkt selbst, als auch deren Herstellung umweltfreundlichen und sozialverträglichen Kriterien entspricht.

BEST
Dieser Standard des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft e.V. (IVN) hat derzeit die strengsten Anforderungen an Naturtextilien und zeichnet Öko-Kleidung auf dem momentan höchstmöglichen Niveau aus. Das BEST-Siegel bezieht sich auf die gesamte textile Produktionskette und wird durch seine Richtlinien nur an einige wenige Produkte vergeben.

Fairtrade Cotton
Das Fairtrade-Logo ist schon von Lebensmitteln bekannt, zertifiziert aber auch Baumwolle. Der Standard schützt vor allem die Baumwollbauern und ihre Familien, indem feste Mindestpreise für den Rohstoff garantiert und Prämien für soziale Gemeinschaftsprojekte der Dörfer vergeben werden. Das Siegel betrifft jedoch nur die sozialen Aspekte der Baumwollproduktion und gibt keine Auskunft darüber, ob das Material aus biologischem oder konventionellen Anbau stammt.

Gütesiegel vergleichen

Unabhängig von den Siegeln der (inter)nationalen Vereinigungen zeichnen die Hersteller von Eco-Fashion ihre Mode auch durch eigene Label aus. Ein kritischer Blick auf die Gütesiegel der Kleidungsstücke ist beim Shoppen also immer ratsam. Die jeweiligen Richtlinien und Schwerpunkte der einzelnen Produzenten können Sie ausführlich auf den firmeneigenen Websites nachlesen.

Eco-Mode finden

Trotz steigender Nachfrage ist es immer noch vergleichsweise schwer, schadstofffreie, unter fairen Bedingungen produzierte Mode zu bekommen. Einige große Textil-Ketten wie H&M oder C&A haben bereits Kollektionen aus Bio-Baumwolle im Angebot. Neben spezialisierten Online-Marktplätzen ist das Angebot jedoch auf kleine Einzelhändler beschränkt. Das Eco-Mode-Netzwerk Get Changed hilft bei der Suche und stellt für interessierte Käufer online einen Fair Fashion Finder zur Verfügung, der Einkaufsmöglichkeiten für nachhaltige Kleidung im deutschsprachigen Raum auflistet.

Fazit: Eco-Fashion ist biologisch, sozial und fair hergestellte Mode, die nicht nur ökologischen Anforderungen genügt, sondern auch die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken berücksichtigt. Verschiedene Gütesiegel zertifizieren dabei die Richtlinien der Produktion und bieten Orientierung für die Käufer.

Weitere Informationen:

Die Umweltorganisation Greenpeace bietet einen Einkaufsratgeber für giftfreie Kleidung an, der Textil-Standards, Chemikalien und empfehlenswerte Label auflistet.

Lesen Sie zum Thema Mode auch unsere Artikel:

Funktionsjacken: Gut gerüstet bei Wind und Wetter

Figurtypen: Gekonnt in Szene gesetzt

Advertisement