©iStock/Björn Forenius
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Ein nachhaltiger und schonender Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten wird immer wichtiger in allen Sparten wie in der Nahrungsmittelindustrie, Architektur und in der Mode. Viele Bekleidungsfirmen setzen sich mittlerweile mit diesem Thema auseinander. Dabei ist zu beachten, dass einige dies nur zu Werbezwecken nutzen, wiederum andere arbeiten ehrlich nachhaltig. Zertifikate wie GOTS, Ökotex, bluesign Standard oder Fair Wear Foundation schließen auf eine ökologische und faire Produktion.

Um diese Zertifikate als Qualitätssiegel zu erhalten, muss man jedoch oft einen hohen Preis zahlen, den sich einige Labels nicht leisten können. Umso wichtiger ist es demnach als Verbraucher, sich die Labels genau anzuschauen. Der Trend geht zu Slow Fashion, zur Wertschätzung von Qualität der Materialien und der Produktion, zu alternativen Werkzeugen und Materialien und zu lokaler Produktion anstatt Massenproduktion.

Materialien

Zur Zeit ist Baumwolle das Hauptprodukt der Textilindustrie. Beim Anbau werden jedoch viel Wasser und Pestizide benötigt. So suchen Designer immer mehr nach Alternativen wie Tencel, SeaCell, Bambus, Soja, Hanf, Bananenfasern oder recycelte Baumwolle.

Das Label FASERWERKEN aus Berlin zum Beispiel nutzt für sein Wellnesswear nur vegane Fasern wie SeaCell, Bambus und Soja. Es bedient sich der positiven Eigenschaften der innovativen SeaCell-Faser – eine Faser aus isländischen Algen und Cellulose.

Die darin enthaltenen Algenpartikel geben im aktiven Stoffaustausch mit der Haut wichtige Mineralien und Vitamine ab. Sie ist besonders gut für empfindliche Haut, wie der eines Babys und der von Neurodermitikern. Für die Produktion der Faser wird wenig Wasser benötigt und sie basiert auf einem geschlossenen Lösungsmittelkreislauf. Die Faser ist vollständig abbaubar. Die Algen werden nur alle vier Jahre auf nachhaltige Weise auf den reinen Fjorden von Island geerntet.

Bambus hat den Vorteil, dass es eine sehr schnell wachsende und robuste Pflanze ist, die ohne Pestizide auskommt. FASERWERKEN arbeitet hauptsächlich mit diesem Material und hat sich auf Wellnesswear im Bereich Sport, Yoga, Wellness, Home und Bett- und Badekleidung und Zubehör (Kissenbezüge, Bettbezüge, Decken, Bademäntel) spezialisiert.

Upcycling / Cradle to Cradle

Die Designerinnen Anne und Hilka von FASERWERKEN verwerten darüber hinaus alte Materialien wieder. Beispielsweise arbeiten sie mit Kaffeesäcken, die sie zu Rucksäcken umgestalten. Die Schnallen entnehmen sie von alten Bundeswehrrucksäcken ihres Vaters. Hier werden ausgediente Textilien so umgewandelt und veredelt, dass daraus ein höherwertigeres Kleidungsstück entsteht. Das Designerlabel UPCYCLING DELUXE ist ebenso ein Meister der Transformation von Möbeln, Objekten und Kleidungsstücken. Eine andere Möglichkeit ist, recycelte Baumwolle oder recyceltes Polyester aus PET-Flaschen zu verwenden. Das “Cradle to Cradle” Konzept steht für eine kreislaufförmige Produktion, bei der nur gesunde, recyclefähige und umweltfreundliche Materialien verwendet werden. Die Energiebilanz ist niedrig.

Faire Produktion

In jeder Produktion ist ein fairer Umgang und eine faire Bezahlung der Mitarbeiter grundlegend. In Bangladesh protestieren tausende NäherInnen wegen schlechten Arbeitsverhältnissen. Produktionsfirmen sind wegen mangelnden Brandschutzmaßnahmen zusammengebrochen. Die Fair Wear Foundation setzt sich gezielt dafür ein. Jedoch ist hier auch Vorsicht geboten, da die Hauptfirma einen Vertrag mit der Fair Wear Foundation schließt, sie jedoch viele Unterfirmen besitzt, die man nicht kontrollieren kann. Deswegen ist es besser, stets Firmen mit europäischer Produktion zu wählen. Genauso wichtig ist jedoch auch, die eigenen Mitarbeiter fair zu behandeln – zum Beispiel nicht die Hauptarbeit an unbezahlte Praktikanten abgeben. Dies ist in der Modebranche leider zu häufig der Fall. Und der Trend in die Richtung wächst stetig.

Weniger in Deutschland, aber mehr in den Hauptmodemetropolen (London, Paris, Mailand, New York) findet man das Verhalten wieder. Große Designernamen wie Alexander McQueen oder Balenciaga lassen ihre Musterstücke zum großen Teil von Praktikanten in jedem Status nähen. Das ist ethisch gesehen nichts anderes als die Lohnarbeiter in Bangladesh. Gerade die großen Firmen, die einen internationalen Namen und guten Ruf haben, nutzen das unbezahlte Arbeiten aus. Wenn es die wenig erfahrenen ModestudentInnen auch für lau machen, nutzen sie diese Chance, so lautet deren Firmenkonzept. Das muss geändert werden, fordern viele erfahrene Modedesigner, die diesen Modeteufelkreis/zirkus mitgelaufen sind.

Langlebigkeit

Ein weiterer nachhaltiger Aspekt ist, den Kleidungsstücken eine gewisse Langlebigkeit durch klassisches Design und durch hochwertige Stoffqualität zu gewährzuleisten. Das Kleidungsstück ist nicht einem schnelllebigen Trend unterworfen, sondern kann jederzeit in Kombination mit anderen Kleidungsstücken getragen werden. Qualität statt Quantität. Es gibt Kleidung im Überschuss, wir haben viel zu viel – und zu viel von dem Gleichen- Chinaproduktion.

Die Designer von FASERWERKEN wehren sich bewusst dagegen und stellen Kleidung zum Wohlfühlen her, inklusive mit einem positiven gesundheitsfördernden Nebeneffekt. Produziert wird ausschließlich in Europa. Die Stoffe bekommen sie aus Portugal und Italien. Auch die Versandmaterialien werden in Hinsicht auf Nachhaltigkeit speziell ausgewählt: die Zwillinge Anne und Hilka verwenden gebrauchte Kartons und Tüten für den Versand und bringen die Pakete, bei einem Versand innerhalb Berlins, eigenständig mit dem Fahrrad zu den Kunden. Anne und Hilka schätzen Werte wie Gesundheit, Wohlfühlen, seelische Heilung sehr viel mehr als Geld. Sie denken ganzheitlich, nachhaltig und ökologisch.

Verkaufsplattformen

Es entstehen immer mehr Onlineshops für nachhaltige und ökologische Mode, die kleinen und ökologischen Labels eine Chance und Plattform bieten. In dem Onlineshop avocadostore.com zum Beispiel finden Kunden nur vegane Mode und können gezielt nach bestimmten Kriterien suchen wie Fair Trade, Bio, Vegan oder Recycling. Darüber hinaus stellt die Messe Heldenmarkt eine große Anzahl an ökologischen Labels in Design, Nahrung, Mode und Dienstleistungen vor. Die Messe findet jährlich in Berlin, Hamburg, Bochum und Stuttgart statt.

Auf den Onlineshops Etsy and Dawanda bieten kleine Designerlabels hochwertige, handgemachte Artikel an.

Weitere Informationen:

Mehr zu dem Thema nachhaltige Mode erfahren Sie auf der Webseite des Unternehmens faserwerken.de. Erhältlich ist die Mode von FASERWERKEN auf der Unternehmenswebseite, bei Etsy, DaWanda, beim Heldenmarkt in Berlin und bald auch im Avocadostore.

Über Nachhaltige Holzmöbel informiert MEINE VITALITÄT in diesem Artikel.

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