©iStock.com/fizkes.jpg
Advertisement

Wir schnüren die Laufschuhe, um beim Joggen unsere Kondition zu verbessern, machen Sit-ups, um ein Sixpack zu bekommen und rackern uns an den Geräten im Fitnessstudio ab, um Muskeln aufzubauen und zu stärken. Während sich die meisten auf die sichtbaren Muskeln fokussieren, werden andere wichtige Muskeln vergessen, etwa die des Beckenbodens. Dabei kann eine untrainierte Beckenbodenmuskulatur zahlreche Beschwerden verursachen.

Wie ist die Muskulatur aufgebaut?

Die Form des Beckenbodens erinnert an einen Trichter, der im unteren Becken wie ein Trampolin aufgespannt ist und die inneren Organe hält. Er besteht aus drei Schichten Bindegewebe, Sehnen und Muskeln, die gitterförmig angeordnet sind. Die äußere Schicht erstreckt sich von hinten nach vorn vom Steiß- bis zum Schambein. Der Schließ- und Schwellmuskel spannt sich an, wenn man den Toilettengang herauszögern möchte und entspannt sich beim Entleeren der Blase. Die zweite Schicht ist fächerförmig aufgebaut und befindet sich im vorderen Beckenbereich zwischen den Sitzhöckern. Die innerste Schicht ist gleichzeitig auch die breiteste. Sie erstreckt sich vom Schambein bis zum Steißbein und hält mit ihrem netzartigen Gebilde fast alle Organe des Unterbauchs.

Ursachen für eine schlaffe Muskulatur

Durch den netzförmigen Aufbau der drei Schichten ist die Beckenbodenmuskulatur an sich sehr stabil. Nichtsdestoweniger sollte sie regelmäßig trainiert werden, da sie im Alter langsam erschlafft. Auch schweres Heben und langes Stehen können die Muskelerschlaffung begünstigen, ebenso einige Sportarten wie Tennis oder Joggen, die den Beckenboden erschüttern. Weiterhin tragen ein schlechtes Bindegewebe und Erkrankungen wie Diabetis mellitus, Verstopfung, chronische Bronchitis, Asthma und Übergewicht zu einem schwachen Beckenboden bei. Außerdem können Schwangerschaft und Geburt die Muskulatur im Beckenboden strapazieren, sodass sie ihre ursprüngliche Festigkeit verliert.

Symptome einer zu schwachen Muskulatur

Eine Störung der Beckenbodenfunktion hängt immer mit der geschwächten Muskulatur zusammen. Es heißt, dass mindestens die Hälfte aller Frauen betroffen sei. Blasenschwäche ist eine der Folgen – das ist den meisten Frauen bekannt. Aber eine schwache Beckenbodenmuskulatur kann auch der Grund für Rückenschmerzen, ein vermindertes Lustempfinden beim Sex, ziehende Beckenschmerzen und ein Absenken der inneren Organe sein. Damit es gar nicht erst soweit kommt, ist es wichtig, die Beckenbodenmuskulatur beim Training nicht zu vergessen.

Regelmäßig trainieren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Muskulatur zu trainieren. Yoga- und Pilates-Fans sollten einmal Übungen speziell für den Beckenboden ausprobieren. Frischgebackenen Müttern wird immer ein Rückbildungskurs empfohlen, da eine Schwangerschaft und die Geburt die Muskulatur stark beanspruchen und dehnen. Aber auch sonst kann man zum Beispiel im Fitnessstudio oder in der Volkshochschule Kurse besuchen, die sich dem Beckenbodentraining widmen. Im Alltag lassen sich auch schnell kleine Trainingseinheiten einbauen: einfach während des Zähneputzens die Muskulatur an- und entspannen – als würde man den Harnstrahl beim Toilettengang kurz unterbrechen.

Tipp der Redaktion:
Vor allem nach der Schwangerschaft sollten Sie Ihren Beckenboden in Schwung bringen. Wie Ihnen das gelingt und welche Übungen es gibt, erfahren Sie hier.

Advertisement