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Fahrräder mit eingebautem Elektromotor galten lange Zeit als Rentnerrad. Dabei befindet sich mittlerweile keineswegs mehr nur die ältere Generation am Lenker eines Elektrofahrrads.

In Deutschland wächst der Markt rasant. Gingen 2005 gerade mal 25.000 Elektrofahrräder über den Ladentisch, waren es im vergangenen Jahr bereits 150.000. Das ist rund ein Drittel mehr als im Vorjahr, wie der Zweirad-Industrie-Verband mitteilt. Tendenz steigend. „Bequem sind Elektrofahrräder bei Steigungen und längeren Strecken“, sagt André Gläser, Technik-Experte beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Bei Gruppenfahrten lassen sich so Leistungsunterschiede ausgleichen: „Durch den elektrischen Hilfsantrieb können die weniger sattelfesten Radler mit dem Rest der Gruppe leichter mithalten“, berichtet Gläser, „Sie radeln sozusagen mit eingebautem Rückenwind“. Praktisch sind Elektroräder auch beim Transport von Einkäufen oder von Kindern. Eine Alternative zum gewöhnlichen Drahtesel bedeuten sie zudem für Berufstätige, die dank des Motors ohne Schwitzen zur Arbeit radeln. In den Niederlanden nutzen bereits Polizei und Sanitätsdienste elektrisch angetriebene Fahrräder als Dienstfahrzeuge. Das spart laufende Kosten und vermindert Lärm- und Feinstaubbelastungen in der Stadt.

Pedelec oder E-Bike?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Typen von Elektrofahrrädern. Am häufigsten sind die so genannten Pedelecs anzutreffen, kurz für „Pedal Electric Cycles“. Hier unterstützt ein Elektromotor den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometer pro Stunde. Wer schneller fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen. Die Varianten mit höherer Geschwindigkeit werden als E-Bike bezeichnet. Im Gegensatz zu diesen Modellen sind Pedelecs jedoch dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt. Führerschein, Versicherungskennzeichen oder Helm sind nicht erforderlich. Die nötige Energie spendet ein Lithium-Ionen-Akku, der meist unter dem Gepäckträger oder am Fahrradrahmen angebracht ist. Eine Akkuladung bringt den Radfahrer im Schnitt etwa 40 bis 50 Kilometer weit. „Wer sich jedoch permanent vom Elektromotor unterstützen lässt, dem kann bereits nach 20 Kilometern der Strom ausgehen“, erklärt ADFC-Experte Gläser. Schieben ist allerdings anstrengend. Elektrofahrräder wiegen durchschnittlich um die 25 Kilogramm und sind damit acht Kilogramm schwerer als herkömmliche Fahrräder.

Technik hat ihren Preis – vor allem der Akku

André Gläser empfiehlt, sich vor dem Kauf ausgiebig im Fachhandel beraten zu lassen: „Die Technik hat ihren Preis. Ein ordentliches Pedelec aus dem Fachhandel kostet rund 2.000 Euro.“ Auch liegen die Wartungs- und Unterhaltskosten höher als beim gewöhnlichen Fahrrad. „Knackpunkt ist meist der Akku“, konstatiert Gläser. „Nach etwa drei Jahren ist ein neuer fällig.“ Der Ingenieur rät außerdem, auf die Fahrradbeleuchtung zu achten: „Das Licht sollte laut Straßenverkehrsordnung über den Dynamo eingespeist werden, also nicht über den Akku. Denn fällt der aus, stehen Sie ansonsten ohne Licht da.“

Weitere Informationen:

Informationen rund um Elektrofahrräder vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub:

www.adfc.de

Gemeinnütziger Verein, der die Verbreitung muskel-elektrischer Fahrzeuge fördern will:

www.extraenergy.org

Der Zweirad-Industrie-Verband ist nationale Interessenvertretung und Dienstleister für die deutsche und internationale Zweirad-Industrie:

www.ziv-zweirad.de

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