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Stress ist die größte Gesundheitsgefahr unserer Zeit. MEINE VITALITÄT-Expertin Neele Kerkmann erklärt Ihnen, was Stress eigentlich ist und wo er herkommt.

Höher, besser, schneller, weiter heißt die Devise. Und das sowohl bei der Arbeit, als auch im Privatleben. Ständig wechselnde Herausforderungen, zunehmende Komplexität von Aufgaben, steigende Anforderung an Leistungsbereitschaft und erweiterte Verantwortungsräume führen zwar auch zu einem Wachstum an Möglichkeiten, zunehmend aber auch zu existenzieller Unsicherheit bis ans Limit: Überlastung, Angst und in erheblichem Maße Stress sind die Folgen. Stress wird oft sogar als etwas Notwendiges erachtet, um in der Arbeitswelt Ziele zu erreichen. „Wer keinen Stress hat, gibt nicht sein Bestes“ ist eine weit verbreitete Vorstellung.

Gesundheitsgefahr Stress

Es sinken aber nicht nur Lebensqualität und persönliches Wohlbefinden, auch eine Vielzahl von schwerwiegenden Krankheiten wie Herzinfarkt, Magengeschwüre oder Depressionen ist auf übermäßigen Stress zurück zu führen. Die World Health Organisation (WHO) hat Stress inzwischen zur größten Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts erklärt.
Eine allgemein gültige Definition für Stress gibt es nicht. Meist wird er als emotionale, geistige, körperliche und verhaltensbezogene Reaktion auf die subjektiv erlebten Anforderungen beschrieben. Ausgelöst wird Stress immer durch einen Reiz, der von innen oder außen auf den Menschen einwirkt und eine Reaktion auslöst. Diesen Reiz bezeichnet man als Stressor.

Anspannung und Entspannung

Grundsätzlich ist diese Reaktion etwas ganz natürliches: Der menschliche Körper verfügt über ein unwillkürliches Nervensystem welches alles erledigt, was im Körper ohne große Einflussmöglichkeit geschieht. Beispielsweise das hoch- und runter fahren des Blutdrucks, den Herzschlag oder die Bewegungen des Darms. Dieser unbewusst arbeitende Teil des Nervensystems besteht aus zwei Nervenästen – dem Sympatikus und dem Parasympatikus. Der Sympatikus ist zuständig für die Energieentladung und Leistungssteigerung. Ist er aktiv, wird Herzschlag, Blutdruck und Muskelspannung erhöht, sowie Adrenalin ausgeschüttet. Der Körper gerät in Anspannung und steht damit unter Stress. Der Parasympatikus hingegen dient der Regeneration und dem Aufbau von Energiepotenzialen und der Energiespeicherung. Adrenalin wird wieder abgebaut, der Blutdruck sinkt, die Magen-Darm Funktion reguliert sich und der Körper entspannt.
Die beiden Nervenäste sind Gegenspieler, die sich im Normalfall abwechseln und so ausgleichen. Es kommt zur Anspannung, danach wieder zur Entspannung. Dieser Balance-Akt stammt noch aus Urzeiten, als der Mensch bei Gefahr kämpfen oder fliehen musste, um zu überleben. In dieser Notfallsituation reagierte der Sympatikus, aktivierte den Organismus und trieb den Körper so zu Hochleistungen an. War der Angriff vorbei, ließ die Anspannung nach. Die freigesetzten Energiereserven wurden bei der Aktion verbraucht und das Erregungspotenzial ging zurück.

Unterschiedliches Stressempfinden

Damit wird deutlich, wie wichtig Stress für den Menschen ist: Er macht ihn leistungsfähig, treib ihn an und gibt ihm die Kraft, Herausforderungen und andere Ereignisse zu meistern. Ohne Stressimpuls würde der Mensch immer nur passiv sein, keine Lernerfolge haben und wahrscheinlich längst ausgestorben sein.
Heute haben wir aber häufig nicht mehr die Möglichkeit, den Stress so einfach abzubauen. Weder die Flucht, noch der Angriff auf den Chef sind ernste Optionen. Daher wird das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung gestört. Der gefürchtete Dauerstress entsteht.
Doch reagiert nicht jeder Mensch gleich auf einen Stressor. Was der eine als spannende Herausforderung sieht, überfordert den nächsten schon maßlos. Das liegt daran, dass jeder Mensch einzigartig ist – mit individuellen Lebenserfahrungen, eigenen Ressourcen und Schwachstellen und einer individuellen Genetik.

Dauerstress tut keinem gut

Doch tief im Kern sind wir alle gleich: auf Dauer macht Stress alle Menschen krank. Um das zu verhindern, muss der Mensch seine Energiespeicher füllen, wenn diese leer sind. Denn nur mit ausreichend Energieressourcen ist es möglich, Belastungen des Alltags dauerhaft mit Gelassenheit zu bewältigen. Das können eigene kleine Auszeiten durch Sport oder Sauna sein, ein tolles Netzwerk an Freunden und Familie oder auch das Lernen einer Entspannungstechnik, um sich langfristig zu stärken. Genau so individuell wie das Stressempfinden ist auch das Erleben von Entspannung. Ganz egal was es ist. Finden Sie raus, was Ihnen gut tut – und tun Sie dies auch!

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