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Herzklopfen, Zittern, Schweißausbrüche – jeder kennt diese Anzeichen von Nervosität und innerer Unruhe vor einer wichtigen Prüfung, einem Vortrag oder anderen Ausnahmesituationen. Das Gehirn versetzt den Körper mit der Ausschüttung bestimmter Hormone wie Kortisol oder Adrenalin in Alarmbereitschaft, um sich voll und ganz auf diese eine Sache fokussieren zu können. Problematisch wird es jedoch, wenn die Alarmbereitschaft zum Dauerzustand wird und die innere Unruhe nicht mehr nachlässt. Lesen Sie hier, was dagegen hilft.

Die Stressreaktion unseres Körpers stammt noch aus einer Zeit, in der es für die Arterhaltung überlebenswichtig war, dass der Organismus innerhalb kürzester Zeit auf Kampf oder Flucht umschaltete. Begegnete der Steinzeitmensch zum Beispiel einem Raubtier, stieg sein Blutdruck, sein Herz schlug schneller und bestimmte Muskeln spannten sich an, während andere, für diesen Moment eher nebensächliche Körperfunktionen gedrosselt wurden, um seine Überlebenschancen zu erhöhen. Heute geht es bei den meisten „Gefahrensituationen“, denen Menschen gegenüberstehen, nicht mehr um Leben und Tod. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht weniger belastend wären. Denn ganz egal, ob es sich um die Begegnung mit einem Raubtier handelt oder um Verlust- und Versagensängste – der Körper reagiert auf Stress noch immer auf dieselbe Weise.

Symptome: Wann innere Unruhe zum Problem wird

Innere Unruhe bedeutet, ständig unter Anspannung zu stehen, permanent nervös und gereizt zu sein. Die Stressreaktion, die dem Körper in Ausnahmefällen helfen soll, seine Kraft zu bündeln, belastet ihn im Dauerzustand zunehmend. Wer permanent unter Strom steht, schläft schlecht, kann sich schlecht konzentrieren und noch weniger entspannen. Hinzu kommen körperliche Symptome wie:

  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Starkes Herzklopfen
  • Schwindel
  • Benommenheit
  • Schwächegefühl

Wie intensiv sich diese Symptome zeigen, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Auf Dauer beeinträchtigt ein solcher Zustand die Lebensqualität. Dauert die innere Unruhe länger als zwei Wochen an, sollte ein Arzt aufgesucht werden, empfiehlt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin.

Pflanzliche Mittel gegen innere Unruhe

Hoher Leistungsdruck auf der Arbeit, familiäre Probleme oder allgemein eine belastende Lebenssituation – wenn die Ursachen für die innere Unruhe klar auf der Hand liegen, sich daran aber so schnell nichts ändern lässt, hilft es zunächst, die Symptome zu lindern. Dafür setzen viele Menschen auf beruhigende, sanfte Mittel aus der Natur. Nicht umsonst werden Heilkräuter wie Baldrian und Johanniskraut seit Jahrtausenden als Ruhestifter und Stimmungsaufheller verwendet. Mittlerweile ist die sagenumwobene Wirkung der pflanzlichen Mittel wissenschaftlich erwiesen und spielt laut Apotheken-Umschau eine wichtige Rolle in der modernen Pharmazie.

Besser schlafen mit Baldrian

In der Antike wurde Baldrian vor allem gegen Verdauungsstörungen, Augenbeschwerden, Kopfschmerzen und als Aphrodisiakum genutzt. Erst Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte man, dass Baldrian schlaffördernd wirkt. Weil die Inhaltsstoffe der Baldrianwurzel mit schlaffördernden Substanzen im Gehirn interagieren, erleichtern sie das Einschlafen und helfen beim Durchschlafen. Zudem haben Studien nachgewiesen, dass Baldrian auch einen beruhigenden und angstlösenden Effekt hat, weshalb das Kraut auch bei Prüfungsangst oder nervöser Unruhe verschrieben wird. Wichtig zu wissen: Die Wirkung setzt nicht nach der ersten Einnahme ein. In der Regel muss das Mittel mindestens zwei Wochen lang eingenommen werden, damit sich ein Effekt erzielen lässt. Dabei gilt: Eine niedrige Dosierung lindert Unruhe, eine höhere Dosierung hilft gegen Schlafstörungen.

Stimmung aufhellen mit Johanniskraut

Johanniskraut wird häufig als pflanzliches Antidepressivum bei leichten Depressionen angewandt. Mit Trockenextrakten aus Blättern, Blüten und Trieben des Krauts werden Mittel hergestellt, die die Stimmung aufhellen und innere Unruhe lindern können. Johanniskraut kann in Form von Tabletten oder Kapseln, als Tee oder Tinktur eingenommen werden. Genauso wie bei Baldrian und anderen pflanzlichen Beruhigungsmitteln zeigen sich die ersten Effekte erst nach einer mehrwöchigen Einnahme. Gerade im Winter kann Johanniskraut gegen Verstimmungen helfen, weil es die Haut lichtempfindlicher macht. Das sollte bei der Einnahme im Sommer entsprechend berücksichtigt werden.

Entspannen mit Lavendel, Hopfen und Melisse

Menschen, die unter innerer Unruhe leiden, sind oft nicht dazu in der Lage, loszulassen und sich von der Anspannung zu erholen. Pflanzliche Mittel können die überlasteten Nerven beruhigen und dabei helfen, Anspannungen zu lösen. So wirkt zum Beispiel Lavendel, nicht zuletzt wegen seiner wohlriechenden ätherischen Öle, beruhigend, angstlösend und leicht antidepressiv. Hopfen, der auch zum Bierbrauen verwendet wird, wirkt in einem Kombinationspräparat mit Baldrian und Passionsblume angenehm entspannend. Und Melisse hilft nicht nur bei überstrapazierten Nerven, sondern auch bei Verdauungsproblemen und nervösen Magenbeschwerden. Pflanzliche Mittel gegen innere Unruhe werden von allen herkömmlichen Apotheken angeboten, sie finden sich aber genauso unter den Mitteln gegen nervöse Unruhe bei Online-Apotheken wie DocMorris. Wie vor jeder medikamentösen Behandlung sollte auch vor der Einnahme pflanzlicher Mittel eine Beratung durch den Arzt oder Apotheker erfolgen. Diese klären über mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen auf.

Ursachen statt Symptome bekämpfen

Beruhigungsmittel eignen sich dazu, die Symptome innerer Unruhe zu lindern und kurzfristig die Lebensqualität zu verbessern, die Ursachen können sie jedoch nicht heilen – schon gar nicht, wenn die Ursachen in einem tieferliegenden gesundheitlichen Problem liegen. So kann andauernde innere Unruhe zum Beispiel auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse, Herzrhythmusstörungen, eine Mangelernährung oder eine beginnende Depression hinweisen. Umso wichtiger ist es, den Ursachen auf den Grund zu gehen und einen Arzt zu konsultieren. Können physische Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden, gilt es, den psychischen Stress im Alltag zu reduzieren. Zwar lassen sich viele Probleme nicht von heute auf morgen lösen, aber es hilft oft schon, sie auszusprechen, zu priorisieren und sich Unterstützung zu holen. Auch spezielle Strategien der Stressbewältigung wie eine Yogatherapie oder autogenes Training können dabei helfen, die innere Balance wiederherzustellen und Nervosität zu bekämpfen.

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