©iStock/Aleksandr_Kravtsov
Advertisement

AIDS, Krebs und Multiple Sklerose – das sind nur drei Krankheiten von vielen, für deren Linderung Cannabis die Lösung sein soll. Doch warum gestaltet sich die Legalisierung so schwierig, wenn so vielen Menschen damit geholfen werden kann?

Zunächst einmal: Cannabis wirkt nicht bei allen Patienten und ist auch kein Wundermittel. Jedoch kann eine ärztlich begleitete und gezielt durchgeführte Anwendung von Cannabis zur effektiven Linderung von Schmerzen beitragen. Im März 2015 durften einem Bericht des Spiegels zufolge 382 Patienten Cannabis „legal als Schmerzmittel einsetzen“. Im Mai 2005 urteilte das Bundesverwaltungsgericht, dass Patienten mit einer Ausnahmegenehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Cannabis als Schmerzmittel in einer ärztlich betreuten Selbsttherapie nutzen dürfen. Seither wurden 698 Anträge gestellt und 424 davon genehmigt. 42 Patienten sind nach Informationen des BfArM verstorben oder gaben ihre Erlaubnis zurück.

Kostenintensive Medizinpräparate

Nach Auskunft des Deutschen Hanfverbands sind drei Formen von Cannabis als Medizin in Deutschland gängig:

  • Die bekannteste Form ist das Dronabinol, auch als THC bezeichnet, das von Ärzten oft als öliges Extrakt über ein Privatrezept verschrieben wird. Die Herstellung erfolgt oft direkt in der Apotheke vor Ort.
  • Bei Multipler Sklerose beispielsweise wird auch das Fertigpräparat Sativex für den Linderungsprozess eingesetzt, das in einigen Fällen sogar von der Krankenkasse übernommen wird. Es enthält neben THC noch einige weitere Cannabinoide. Beide Medizinprodukte sind jedoch sehr kostenintensiv, weshalb viele Patienten vor dieser Behandlungsmethode zurückschrecken, wenn ihre Krankenkasse die Kosten nicht trägt.
  • Eine weitaus kostengünstigere Alternative ist die Verwendung natürlicher Hanfblüten, die nach vielzähligen Gerichtsverfahren letztlich im Jahr 2008 für medizinische Zwecke legalisiert wurde. Der Antrag auf die Verwendung muss mit Unterstützung des behandelnden Arztes beim BfArM eingereicht werden.

Vorbeugende statt heilende Wirkung

Die medizinische Wirkung von Cannabis wird fortlaufend erforscht und bleibt bis heute strittig. Manche Ärzte vertreten sogar die Meinung, Cannabispräparate hätten neben der heilenden auch präventive Wirkung. Eine präventive Wirkung des schwach psychoaktiven Cannabinoids Cannabidiol (CBD) kann in medizinischen Behandlungsprozessen belegt werden. Untersucht wurde die Wirksamkeit in Bezug auf die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD), umgangssprachlich besser bekannt als Rinderwahn. Eine heilende Wirkung konnte demzufolge nur eingeschränkt festgestellt werden, „weil CBD etwa 120 Tage nach der Infektion keine Wirkung mehr entfaltet“. Sensi Seeds schließt aus den Ergebnissen: „Da CBD fast gar keine Nebenwirkungen hat, erscheint seine Zuführung als regelmäßiges Nahrungsergänzungsmittel zum Schutz gegen eine künftige neurologische Erkrankung als sehr vorteilhaft und praktisch ohne jedes Risiko.“ Da das Unternehmen in den Niederlanden sitzt, wo die Einnahme von Cannabidiol bekanntermaßen legal ist, mag das ein sinnvoller Tipp sein. Die Umsetzung von Cannabis als regelmäßiges Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland hingegen wird sich wohl auch weiterhin schwierig gestalten.

Weitere Informationen über ausgewählte Heilpflanzen finden Sie in unserer Entspannungsrubrik „Gut zu wissen“.

Advertisement