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MEINE VITALITÄT Expertin Rachel Chusit erklärt Ihnen, wie unser Verhalten unsere Vierbeiner beeinflusst.

Wie kann mein Tier mich verstehen?

Um zu verstehen, wie all die Schwierigkeiten entstehen, sollte man sich zunächst bewusst machen, wie die Tiere untereinander kommunizieren und interagieren.  

Mittlerweile gibt es eine große Vielfalt an Verhaltensforschungen und Methoden, wie man sich verhalten muss, damit mein Pferd oder Hund mich versteht. Dabei werden die Lautsprache und die Körpersprache in den Fokus genommen. 

Was leider zumeist vernachlässigt bzw. völlig unterschätzt wird ist, dass Tiere einen noch viel feineren Weg der Kommunikation haben, den auch wir Menschen nutzen, wenn auch meist unbewusst – Gefühle.  
Beobachtet man eine Pferdeherde länger, so fällt auf, dass die ersten Signale nicht sichtbar sind, die Pferde aber schon reagieren. Auch wenn wir auf diese feine Art am Boden kommunizieren, erfolgt bei einem harmonischen Miteinander schon auf den kleinsten Gedanken eine Reaktion. 
Wenn ich mich beispielsweise am Boden mit meinem Pferd über den Platz bewege, kann ich meine Aufmerksamkeit so auf mein Pferd ausrichten, dass es spürt, wenn ich stehen bleibe oder die Richtung wechseln möchte, noch bevor ich mit meinem Körper Signale gesendet habe. Bei vielen Menschen kann man beobachten, dass das Pferd erst auf die Körpersignale reagiert, so dass jedoch immer eine Zeitverzögerung entsteht und somit den Einklang stört. 
 Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies zumeist daran liegt, dass wir Menschen uns selbst nicht richtig wahrnehmen, Fühlen und Denken nicht harmonisch miteinander, sondern eher konkurrierend gegeneinander arbeiten. 
Und das kennen wir alle. 
Sicherlich fällt jedem von Ihnen eine Situation ein, bei der Ihr Gefühl gesagt hat „sei vorsichtig“, „pass auf“ oder „ob das gut geht?“ und Ihr Kopf dem Gefühl versucht hat zu vermitteln „alles ist gut“, „es kann nichts passieren“. 

Was glauben Sie empfängt Ihr Tier? 
Genau, vorwiegend Ihr Gefühl der Unsicherheit. 

Das ist auch der Grund, warum es nur bedingt viel bringt, wenn man mit der körperlichen Haltung oder einer strengeren Stimme versucht, die eigene Unsicherheit zu überspielen. Sicherlich kann man damit schon viel erreichen, zumal man durch eine veränderte Körperhaltung die eigene Gefühlswelt positiv beeinflussen kann. Authentisch sind wir aber erst, wenn Fühlen und Denken sich einig sind und harmonisch miteinander agieren.

Wie kann ich daran arbeiten?

Um das Ganze besser zu verstehen, möchte ich es an einem Beispiel veranschaulichen: 

Eine Reiterin genießt mit ihrem zuverlässigen Pferd einen Ausritt. 
Plötzlich erschrickt das Pferd, weil ein Quad um die Ecke gerast kommt. Das Pferd scheut und macht einen Satz zur Seite, so dass die Frau sich nicht mehr halten kann und herunterfällt. 
Bis auf den Schreck passiert den beiden nichts. 
Das Unterbewusstsein der Frau merkt sich die Situation jedoch, um sie zukünftig vor solchen vermeintlichen Gefahren besser beschützen zu können. 

Eine Woche später reitet die Frau wieder aus und merkt, dass sie ein bisschen aufgeregt ist. Um sich zu beruhigen, versucht sie an schöne, entspannte Ritte mit ihrem Pferd zu denken. Aber immer wieder spürt sie diese leichte Nervosität. Da ihr Pferd sehr sensibel ist, reagiert es auf diese Unsicherheit und schaut sich die Umgebung besonders aufmerksam an. Die gesteigerte Aufmerksamkeit ihres Pferdes verunsichert die Reiterin nun noch mehr. Obwohl die Reiterin weiß, dass sie ihrem Pferd ein souveränes Leittier sein sollte, damit es ihr das Sicherheitsdenken überlässt und so entspannt unter ihr laufen kann, schafft sie es nicht, sich zu beruhigen. 
Sie erkennt, dass sich beide weiter hineinsteigern, und entschließt sich abzusteigen und das Pferd nach Hause zu führen. In dem Moment, in dem sie absteigt, verschwindet ihre Unsicherheit, da sie weiß, dass ihr Pferd, vom Boden aus geführt, entspannt ist. Ihr Pferd schnaubt ab und läuft ihr entspannt hinterher. 
Zum Einen ist es für das Pferd angenehmer, wenn das Leittier Mensch am Boden vor ihm geht, als wenn der Reiter kaum sichtbar auf dem Rücken sitzt. Zum Anderen strahlte die Reiterin sofort wieder authentisch Souveränität aus und das Pferd konnte sich wieder im Schutz des Leittiers entspannen.

Da die Reiterin gerne wieder entspannt mit ihrem Pferd ins Gelände reiten möchte, sucht sie nach einer Lösung. 
Durch Recherche wird sie auf FreiTraum aufmerksam und kontaktiert mich. 
Bei unserem Termin erarbeite ich mit ihr, welche Gefühle und Glaubensmuster mit dem Erlebnis zusammenhängen und welche schönen Gefühle davon überlagert werden. Es gelingt uns, die blockierenden Glaubensmuster im Unterbewusstsein zu verändern.
Bei unserem nächsten Termin testeten wir die Veränderungen und begaben uns zur Unfallstelle. Sie ritt und ich lief nebenher. Wir arbeiteten noch ein paar Glaubensmuster um und siehe da, die Reiterin war entspannt und somit auch ihr Pferd. 
 Seit diesem Tag konnten beide nun wieder entspannt ausreiten. Zudem gab das Überwinden der Reiterin so viel Sicherheit, dass ihre Souveränität noch weiter gefestigt wurde.

Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich auf, wie fein unsere Kommunikation ist, auch wenn wir es selbst teilweise nicht wahrnehmen. Die Tiere reagieren dennoch. Des Weiteren wird deutlich, wie sehr wir mit unseren eigenen blockierenden Denkmustern das Verhalten unserer Tiere beeinflussen.

Good to know: Pferde sind Fluchttiere und suchen ihre Rettung als Beutetier in der Flucht. Das kann dazu führen, dass Pferde in Schrecksituationen einen Satz machen. Da das Pferd jedoch seine Energie nicht vergeuden will, schaut es sich an, wovor es sich erschreckt hat und entscheidet dann, ob eine Flucht notwendig ist. Würde es unnötig flüchten, wäre es anschließend, völlig erschöpft, eine leichte Beute. Wenn jedoch zu dem Schreck, z.B. durch ein Gebiss gekoppelt mit einer festhaltenden Reiterhand, der Schmerz kommt, kann dies für das Pferd Grund genug sein zu fliehen. Daher ist es sehr wichtig, in solchen Situationen den angeborenen Greifreflex umzukonditionieren und dem Pferd Ruhe und Sicherheit zu vermitteln, anstatt durch Festhalten dem Pferd das Gefühl zu geben, dass es nicht fliehen kann.

Good to know: In unserem Alltag werden die meisten Dinge, ca. 95%, von unserem Unterbewusstsein gesteuert. Im Unterbewusstsein sind sämtliche Erfahrungen abgespeichert und bilden unsere Auffassung zu allem, unsere Glaubenssätze. Informationen werden im Unterbewusstsein (ca. 200.000km/h) ca. 1000 mal schneller verarbeitet als im Bewusstsein (ca. 200km/h). Das hat zur Folge, dass wir unsere Gefühle und Gedanken und damit unser Verhalten kaum bewusst steuern können. So hilft es zum Beispiel wenig, wenn ich weiß, dass der Hund meiner Freundin lieb ist, wenn ich Angst vor Hunden habe, die Unsicherheit ist trotzdem da. Der Hund wiederum spürt diese Unsicherheit und reagiert darauf entsprechend.

Fazit: Denken Sie also immer daran, wenn Sie sich das nächste Mal über Ihr Tier ärgern, und fragen Sie sich, was es vielleicht mit Ihnen selbst zu tun haben könnte. Berücksichtigen Sie dabei bitte, dass wir Menschen bestrebt sind, alles richtig zu machen und unser Ego sich schon mal schwer tut, sich einzugestehen, dass wir etwas falsch gemacht haben. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und denken Sie daran „Aus Fehlern lernt man!“.

Tipp: Wenn Sie eine harmonischere und feinere Kommunikation zu Ihrem Tier wünschen, fangen Sie bei sich selbst an. Beobachten Sie sich und Ihre Gefühle in unterschiedlichen Situationen und lernen Sie, aufmerksamer mit sich und Ihrem Tier zu sein. Sie werden wahrscheinlich schnell eine Veränderung bei Ihrem Tier feststellen. Im heutigen, stressigen Alltag haben wir es verlernt, auf unsere Gefühle zu achten. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei einer spannenden Entdeckungsreise!

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