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Das Risiko, ernsthaft zu erkranken und dadurch nicht mehr arbeiten zu können, ist hoch, wird aber von vielen Menschen unterschätzt. Laut Statistiken der gesetzlichen Rentenversicherung scheidet jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Das hat häufig eine finanzielle Schieflage für den Betroffenen zur Folge. Wann spricht man von Berufsunfähigkeit und was kann man vorbeugend tun?

Was ist Berufsunfähigkeit und ab wann ist man berufsunfähig?

Ab wann man als berufsunfähig gilt, ist vom sogenannten Versicherungsvertragsgesetz in den Paragraphen 172 bis 177 geregelt. Laut Gesetz liegt Berufsunfähigkeit dann vor, wenn man seinen zuletzt ausgeübten Beruf aufgrund einer Krankheit, Körperverletzung oder eines mehr als altersentsprechenden Kräfteverfalls nur noch teilweise oder gar nicht mehr ausüben kann. Im Gegensatz zur Erwerbsunfähigkeit, bei der eine Person gar keine Tätigkeit mehr ausüben kann, ist eine Berufsunfähigkeit also auch dann gegeben, wenn man gesundheitlich durchaus noch in der Lage wäre, eine andere, möglicherweise auch sozial weniger angesehene Tätigkeit auszuüben.

Wenn der Ernstfall eintritt

Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) liegt das Durchschnittsalter von Arbeitnehmern, die berufsunfähig werden, bei 47 Jahren. Treffen kann es jeden, vor allem aber diejenigen, die körperlich oder geistig sehr anspruchsvolle Aufgaben haben. Wird man berufsunfähig, fällt das Einkommen aus der bisherigen Arbeit weg. Für viele resultiert daraus ein finanzieller Notstand. Zwar erhalten Betroffene eine Berufsunfähigkeits- beziehungsweise Erwerbsminderungsrente. Diese reicht jedoch meist kaum aus, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

Ein Beispiel:
Ein 41-jähriger Bauarbeiter wird berufsunfähig, da er nach einem Unfall halbseitig gelähmt und fortan auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Er kann seinen Beruf nicht mehr ausüben, das Gehalt von monatlich 2.000 Euro Brutto fällt weg. Als gleichzeitige finanzielle Belastung erweisen sich Kosten für Therapien und den rollstuhlgerechten Umbau des Einfamilienhauses. Der Mann erhält in den ersten 6 Wochen nach dem Unfall eine Lohnfortzahlung. Anschließend übernimmt die Krankenversicherung und zahlt für weitere 72 Wochen einen Betrag von circa 70 Prozent seines einstigen Bruttolohnes. Im besten Fall erhält der Mann danach eine staatliche Erwerbsminderungsrente. Dafür muss allerdings die Voraussetzung erfüllt sein, dass er weniger als 3 Stunden am Tag irgendeinen Beruf ausüben kann. Bei Anerkennung voller Erwerbsminderung erhält er knapp 38 Prozent seines damaligen Bruttolohnes – in diesem Fall also 760 Euro. Doch das reicht kaum aus, um Physiotherapie, Medikamente sowie Hausumbau zu bezahlen und die Lebenshaltungskosten abzudecken.

Was kann man vorbeugend tun?

Zu den häufigsten Ursachen dafür, dass jemand vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheidet, zählen psychische Erkrankungen und Probleme mit dem Skelett und Bewegungsapparat. Oftmals ist es ein akuter Bewegungsmangel, der zu Beschwerden wie chronischen Rückenproblemen, anhaltenden Kopfschmerzen oder Stresskrankheiten führt. Mit ausreichend Bewegung kann man also vielen Symptomen vorbeugen. Auch eine gesunde Ernährung trägt dazu bei, den Körper fit zu halten. Jedoch lässt sich längst nicht jedem Risiko vorbeugen. 14 Prozent aller Fälle von Berufsunfähigkeit beruhen auf Krebserkrankungen, 9 Prozent der Berufsunfähigen scheiden aufgrund eines Unfalls aus dem Erwerbsleben aus. Es ist deshalb ratsam, neben der gesundheitlichen auch eine finanzielle Vorsorge in Form einer Berufsunfähigkeitspolice zu treffen. Die einzelnen Versicherungsprodukte sind dabei sehr unterschiedlich, weshalb man sich vor einem Vertragsabschluss intensiv darüber informieren sollte, was eine Police konkret leistet und ob sie für einen selbst sinnvoll ist. Es gibt jedoch kaum jemanden, der auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung verzichten sollte, denn im Ernstfall kann die finanzielle Privatvorsorge auf das ganze weitere Leben entscheidenden Einfluss haben: Die Berufsunfähigkeitspolice zahlt schließlich – zusätzlich zur Sozialrente – einen monatlichen Rentenbetrag und gilt damit als wichtigste finanzielle Vorsorge für den Ernstfall.

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