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Draußen wird es endlich wieder wärmer, und die Erkältungs- und Grippezeit geht ihrem Ende entgegen. Aber hat die Temperatur wirklich etwas mit Grippe zu tun? Nur indirekt, wissen Ärzte, denn ein anderer Faktor steht bei der Infektionskrankheit Influenza ganz klar im Vordergrund: die Luftfeuchtigkeit.

Aus dem Physikunterricht wissen wir, dass Luftfeuchtigkeit und Temperatur in Beziehung zueinander stehen: Warme Luft weist einen höheren Dampfdruck auf, der Wassermoleküle besser zusammenhält. Kalte Luft hingegen ist aufgrund eines geringeren Dampfdrucks eher trocken. Dies erklärt, warum das Ansteckungsrisiko in den Herbst- und Wintermonaten besonders hoch ist. Aber auch in der warmen Jahreszeit besteht ein Risiko: etwa in Großraumbüros, in denen die von Computern und anderen elektronischen Geräten abgestrahlte Wärme die Luft noch weiter austrocknet. In solch einer Umgebung fühlen sich Influenza-Viren besonders wohl, wie wissenschaftliche Studien inzwischen eindeutig bewiesen haben.

Wenn wir husten, sprechen oder auch nur atmen, werden kleinste Flüssigkeits- beziehungsweise Aerosol-Tröpfchen in die Raumluft abgegeben und können sich, auf Luftzügen schwebend, über Stunden und Tage in einem ganzen Gebäude verteilen. Bei geringer Luftfeuchte (unter 40 Prozent) trocknen diese Tröpfchen vollständig aus und konservieren die immer noch infektiösen Viren so lange, bis sie auf einer feuchten Oberfläche (zum Beispiel den Schleimhäuten der Atemwege) reaktiviert werden. Im mittleren Feuchtigkeitsbereich (von 40 bis 60 Prozent) dagegen steigt die Konzentration von Salzen, Eiweißen und anderen Aerosolbestandteilen auf das bis zu 13-Fache an, wodurch die Viren unschädlich gemacht werden.

Was tun bei geringer Luftfeuchte?

Haben Sie das Gefühl, dass die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Heim oder an Ihrem Arbeitsplatz zu gering ist, können Sie sich mit einem sogenannten Hygrometer oder einem Zimmerthermometer mit eingebautem Luftfeuchtemesser Klarheit verschaffen. Ist keiner vorhanden, können Sie auch einfach eine App verwenden, vorausgesetzt, Ihr Handy verfügt über die nötigen Sensoren – das ist zum Beispiel bei iPhone-Modellen ab dem iPhone 6 sowie bei Samsung-Smartphones ab dem Galaxy S4 der Fall. Ziel sollte grundsätzlich eine relative Luftfeuchte von 40 bis 60 Prozent sein, in der sich die Infektiosität der geradezu omnipräsenten Grippeviren in der Luft innerhalb einer Stunde um rund drei Viertel reduziert.

Dieses Ziel erreichen Sie zum Beispiel mit sogenannten „Luftwäschern“ – diese speziellen Geräte erhöhen nicht nur die Luftfeuchte, sie sind dank ihrer wasserbasierten Filtertechnologie auch in der Lage, Staub, Allergene und sogar bis zu 7 Mikrometer kleine Influenzaviren aus der Luft zu filtern. Bei handelsüblichen Luftbefeuchtern wiederum sollten Sie am besten zu Verdunster- oder Verdampfersystemen greifen, da die weit verbreiteten Ultraschallsysteme die Verbreitung von Keimen und Bakterien eher noch begünstigen. Für den kleinen Geldbeutel wird oft auch empfohlen, einfach eine Plastikschüssel mit Wasser auf die Heizung oder das Fensterbrett zu stellen. Diese Methode kann unter Umständen aber zu Schimmelbildung führen, wenn sich das Gefäß zu nah an einer Wand befindet. Daher heißt es sowieso sommers wie winters: Regelmäßig und sinnvoll stoßlüften!

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