Löwenzahn und Brennnessel eignen sich toll für entschlackende Kuren. Wie Sie diese richtig durchführen und wie die Pflanzen wirken erklärt Ihnen unsere Expertin Antje Heinlein.
Die beiden „Unkräuter“ Löwenzahn und Brennnessel sind viel besser, als ihr Ruf. Die Pflanzen fördern Ihre Gesundheit, vertreiben Schadstoffe und geben Ihrem Körper als Kur angewendet jede Mende Kraft und Energie.
Die heilenden Kräfte des Löwenzahns
Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler, sein offizieller Name lautet Taraxacum. Daneben hat er viele umgangssprachliche Namen wie Pusteblume, Butterblume oder Seichblume (seichen ist eine alte Bezeichnung für das Bettnässen). Löwenzahn ist fast ein Allheilmittel, aber besonders große Wirkung hat er auf die Niere, die Leber und die Bauchspeicheldrüse. Bei der Bauchspeicheldrüse wirkt er sogar auch die zwei verschiedenen Bereiche: Im exokrinen Bereich regt er die Verdauung der Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette an. Im endokrinen Bereich die Zuckerverwertung. Wenn Sie häufig unter Blähungen leiden, haben Sie womöglich eine schwache Bauchspeicheldrüse – hierfür eignet sich der Einsatz von Löwenzahn sehr. Und auch Diabetiker sollten soviel Löwenzahn wie möglich zu sich nehmen. Löwenzahn wirkt sich positiv auf das Bindegewebe aus, was sich bei der Behandlung von Hexenschuss und Ischiasbeschwerden bewährt hat. Durch seine durchspülende und Harnsäure austreibende Wirkung beugt Löwenzahn Harnsteinen vor sowie Rheuma, Gicht und Hautleiden wie Pickeln und Flechten. Obwohl er stark diuretisch (harntreibend) wirkt und damit oft ein vor allem für Herzpatienten risikoreicher Kaliumverlust einhergeht, ist der Löwenzahn eine der besten Kaliumquellen, so dass durch seinen Verzehr kein Kalium-Mangel entsteht. Durch seine Bitterstoffe regt der Löwenzahn hervorragend die Verdauung an und schützt so vor Gastritis und Hepatitis.
Entschlacken mit Löwenzahn
Der milchige Saft des Löwenzahns hat völlig zu Unrecht einen schlechten Ruf. Hingegen aller Vorurteile ist er keineswegs giftig und kann so wie alles vom Löwenzahn zum Verzehr verwendet werden. Bei stillenden Müttern regt der Milchsaft die Milchbildung an und Kühe geben eine fettere Milch. Daher leitet sich wohl auch der Name Butterblume ab. Vorwiegend werden jedoch die Wurzel und die Blätter des Löwenzahns benutzt. Regelmäßige Teekuren sind empfehlenswert, aber die frischen, jungen Blätter eigenen sich auch für köstliche Salate: Sammeln sie einfach einige junge Löwenzahnblätter und richten Sie diese mit einer Marinade ganz nach Ihrem Geschmack an. Die Löwenzahnknospen können Sie beispielsweise in Bierteig ausbacken. Für eine entschlackende Kur eignet sich vor allem folgendes Rezept: Sammeln Sie zwei Handvoll frische Blätter und entsaften Sie diese. Jeden Tag steigern Sie nun die Menge Löwenzahnsaft, die Sie zu sich nehmen. Bis zum siebten Tag: ab diesem reduzieren Sie die Menge wieder. Die Löwenzahnkur geht über zwei Wochen.
Stärkung und Vitalität durch Brennnessel
Die Brennnessel ist eines der bekanntesten Unkräuter, da wohl jeder schon einmal unliebsame Erfahrung mit ihren stacheligen Blättern gemacht hat, die ein brennendes Gefühl auf der Haut zurück lassen. Sie gehört zur Familie der Brennnesselgewächse und heißt auf Latein Urtica, was passender Weise „die Brennende“ bedeutet. Die Kelten personifizierten das frische Grün in der Gestalt des grünen Mannes, der ein Gefährte der Erdgöttin war. Dieser machte dem eisigen Winterkönig im Frühling Wald, Wiese und Feld streitig. Die Brennnessel war also ein bewaffneter Krieger, der half, den Winter zu vertreiben und damit die einseitige Ernährung – die Skorbut. Wir kommen zwar ohne Skorbut durch den Winter, doch viele Menschen klagen über eine Frühjahrsmüdigkeit, die vor allem durch die unausgewogene Ernährung entsteht. Die ungeheure Kraft von frischem Grün, das Vitalität spendet, ist durch nichts zu ersetzen.
Weitere Wirkungen der Brennnessel
Die Brennnessel hat viele positive Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Besonders erwähnenswert ist aber ihr hoher Eisenanteil. Dadurch versorgt sie den menschlichen Organismus mit viel Sauerstoff und wirkt als vitaler Wachmacher. Die Brennnessel macht uns stark, in dem Sie unser Abwehrsystem mit Vitaminen, Mineralien und Phytohormonen anreichert. Auch bei schlechter Haut, Diabetes und Harnwegserkrankungen wirkt sich Brennnessel-Genuss positiv aus. Zudem fördert die Pflanze die Verdauung, hilft bei Haarwuchsproblemen und die Brennnesselnüsschen stärken die Potenz und fördern die Fruchtbarkeit. Auch bei Allergien, Autoimmunkrankheiten und Milzleiden kann die Brennnessel helfen. Wenn Sie unter Rheuma oder Gicht leiden, kann es helfen, mit den Ruten der Brennnessel auf die schmerzenden Stellen einzuschlagen – diese Behandlung ist allerdings nur etwas für Mutige.
Entschlacken mit Brennnessel
Die Brennnessel ist in jeder Neunkräutersuppe fester Bestandteil und trägt durch diese bereits zur Entgiftung bei. Eine spezielle Brennnessel-Kur können Sie ähnlich der Löwenzahn-Kur durchführen, gut eignet sich auch eine Kombination der beiden Pflanzen: Sammeln Sie jeden Tag frische Triebe und entsaften sie diese. Alternativ gibt es inzwischen auch Frischsäfte in Bioläden oder im Reformhaus zu kaufen. Das eigene Sammeln und die Frische der Kräuter sind in ihrer Wirkung allerdings kräftiger. Wenn Ihnen der frische Saft zu kräftig ist, können Sie sich auch einen Tee aus folgenden Zutaten zubereiten: 30 Gramm Brennnesselblätter, 30 Gramm Löwenzahnwurzel und Kraut, je 20 Gramm Birkenblätter, Gänseblümchen, Giersch, Kalmusurzel, Tausendgüldenkraut (Achtung, dieses Kraut ist sehr bitter) und Goldrutenkraut sowie 30 Gramm Mariendistel. Einen Esslöffel dieser Mischung geben Sie in eine große Tasse und übergießen sie mit kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee 20 Minuten zugedeckt ziehen. Drei Mal täglich sollten Sie eine Tasse genießen. Sie sollten wissen, dass sich bei dieser Kur ein leichter Durchfall einstellen kann, der auch durchaus erwünscht ist. Daher empfiehlt es sich, dass Sie sich während Ihrer entschlackenden Kur nicht allzu weit von einer Toilette entfernen. Am besten beginnen Sie an einem Wochenende mit der Entschlackung. Dazu empfiehlt sich tägliches Trockenbürsten über den ganzen Körper, dadurch wird die Entschlackung und Atmung der Haut gefördert. Auch Saunabesuche und Leberwickel sind anzuraten. Für den Leberwickel legen Sie sich ein heißes, feuchtes Tuch auf die Leber und decken Sie dieses mit Wolltüchern ab. Darüber legen Sie eine Wärmflasche und ruhen so für ein bis zwei Stunden.
Fazit: Regelmäßige Entschlackung im Frühjahr und im Herbst kann einen wesentlichen Beitrag zur Gesunderhaltung leisten. Eine Teekur sollte nicht über sechs Wochen hinausgehen, eine Frischsaftkur sollte zwei Wochen dauern. Gerade bei Menschen mit einer chronischen Krankheit, wie zum Beispiel Rheuma, kann die regelmäßige Anwendung die Symptome deutlich lindern. In diesem Falle ist es jedoch ratsam, einen erfahrenen Therapeuten an seiner Seite zu haben. Darüber hinaus, bekommt man mehr Vitalität, eine schönerer und straffere Haut und das Immunsystem kann wieder volle Arbeit leisten. Im Herbst bereitet man seinem Körper mit einer Entschlackung auf die dunkle Jahreszeit vor – Immunsystem, Leber und Bauchspeicheldrüse werden gestärkt, damit Sie die Weihnachtsgans besser vertragen.
Warum Sie regelmäßig entschlacken sollten, lesen Sie hier.