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„Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren“, lautet ein Trinkspruch. Doch wie viel Alkohol ist wirklich gut? Und wie viel ist zu viel?

Bei vielen Gelegenheiten gehört Alkohol für die meisten einfach dazu. Alkoholische Getränke sind bei geselligen Zusammenkünften kaum wegzudenken.  Die am häufigsten genannten Gründe: Geschmack und Entspannung.

Alkohol genießen

Gegen einen genussvollen Umgang mit Alkohol ist grundsätzlich nichts einzuwenden, sind sich die meisten Wissenschaftler und Ärzte einig. Doch zugleich ist bekannt: „Zu viel Alkohol schadet der Gesundheit und macht abhängig. Die Grenze zwischen Genuss und Sucht verläuft fließend und für den Betroffenen oft nicht erkennbar“, warnt Professor Manfred V. Singer von der Universität Heidelberg und Experte auf dem Gebiet der Alkoholforschung.

Alkohol zu genießen bedeutet: sich Zeit zu nehmen mit einem Glas Wein oder einem Glas Bier, bei einer kleinen Menge zu bleiben, das Getränk tatsächlich wahrzunehmen, zu schmecken und zu riechen. „Tatsächlich gehört die Fähigkeit einen Drink abzulehnen und auch einmal Nein zu sagen, zur Fähigkeit, Alkohol zu genießen“, so Professor Singer. 
Nur weil Alkohol ein hohes gesellschaftliches Ansehen besitze, müsse nicht jeder Alkohol trinken und machen, wie es ihm geheißen werde. Schon bei geringen Mengen, ab einer Regelmäßigkeit von einem Glas pro Tag, könnte eine Art Abhängigkeit bestehen.

Gänzlich verzichten auf ein alkoholisches Getränk sollten Sie, wenn Sie starke Medikamente einnehmen, wenn Sie schwanger sind, stillen und Sie noch Autofahren wollen. Mit einem verantwortungsbewussten Umgang gefährden Sie weder Ihre Gesundheit, noch die Gesundheit anderer Menschen, auch ungeborener. Der Unfallbericht des Statistischen Bundesamtes 2009 zeigt, dass „insbesondere bei schweren Unfällen Alkoholeinfluss eine bedeutende Rolle spielt“.

Faustregel für risikoarmen Alkoholkonsum

Besser als mehrere Gläser auf einmal zu trinken, sollten Sie Alkohol über die Woche verteilen, rät die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Und: Verzichten Sie an zwei Tagen in der Woche gänzlich auf Alkohol.

Erwachsenen Männern empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nicht mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag. Das entspricht etwa zwei Gläsern, also einem viertel Liter Wein oder einem halben Liter Bier. Für erwachsene Frauen gilt: maximal 12 Gramm Alkohol pro Tag, also die Hälfte der Menge für Männer.

Frauen vertragen weniger Alkohol

Warum verträgt das weibliche Geschlecht weniger Alkohol? Bei Frauen ist der Flüssigkeitsgehalt des Körpers niedriger als bei Männern (Frauen 55%, Männer 68%). Dagegen ist der Fettanteil höher. Der getrunkene Alkohol geht jedoch nicht ins Fettgewebe über und verteilt sich bei Frauen auf den geringeren Flüssigkeitsgehalt. Deshalb ist die Blutalkoholkonzentration höher als bei einem Mann – wohlgemerkt bei gleicher Menge konsumierten Alkohols. Außerdem baut die weibliche Leber Alkohol langsamer ab.

Grenze zwischen Genuss und Sucht ist fließend

Generell schadet also Alkoholkonsum in geringem Maße nicht der Gesundheit. Die empfohlene Menge verliert jedoch sofort ihre Gültigkeit, sind andere Voraussetzungen und Präpositionen mit im Spiel, mahnt Professor Singer: „Der Genuss von Alkohol kann vorhandene Krankheiten verschlimmern, insbesondere chronische Krankheiten negativ beeinflussen“. Einen Verzicht auf alkoholische Getränke empfiehlt der Mediziner deshalb insbesondere bei Lebererkrankungen, bei Hepatitis C, bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen.

Alkohol im Straßenverkehr

Auch in geringsten Mengen beeinträchtigt Alkohol Konzentration, Leistungsfähigkeit und Reaktionsvermögen. Mit bereits 0,5 Promille im Straßenverkehr handeln Sie ordnungswidrig. Verursachen Sie unter Alkoholeinfluss einen Unfall und es werden ab 0,3 Promille festgestellt, drohen Geld- oder Freiheitsstrafen und die Entziehung der Fahrerlaubnis für mindestens sechs Monate. Ab 1,1 Promille ist die „absolute Fahruntüchtigkeit“ erreicht, das heißt, eine zehnmal höhere Wahrscheinlichkeit, einen Unfall zu verursachen.

Alkoholgenuss ohne Reue

Wann sollten Sie über eine Reduzierung Ihres Alkoholkonsums nachdenken? Beobachten Sie einmal, wie oft pro Woche und wie viel Alkohol Sie trinken. Wenn die Menge über der als risikoarm eingestuften liegt, sollten Sie hellhörig werden. Denken Sie oft an Alkohol und fühlen Sie sich ohne Alkohol körperlich oder psychisch unwohl? Die Beantwortung dieser Fragen und das Erkennen Ihrer Trinkgewohnheiten – zum Beispiel mithilfe eines Tagebuchs – können Ihnen helfen festzustellen, ob Sie weniger trinken sollten.

Weitere Informationen:

Alles rund um den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol inklusive Promillerechner:

www.kenn-dein-limit.de

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung listet Beratungsstellen auf:

www.bzga.de

Judith Rosta und Manfred V. Singer:

„Über die Kunst des rechten Alkoholgenusses – Eine kleine Kulturgeschichte des Alkohols“ (Shaker Verlag, 19,80 Euro)

Das Buch erhalten Sie bei Buch.de.

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