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Tee, in all seinen Variationen, gilt als Gesundheitstrank. Und hat eine Menge Fans. Viel zu schade, um in der Beliebtheit von Kaffee geschlagen zu werden. Eine Erklärung der verschiedenen Sorten.

Es muss ja nicht gleich Muskatnusstee sein, den sich Dagobert Duck, die reichste Ente der Welt, immer zubereiten lässt. Und doch muss in einer scheinbar von Kaffee bestimmten westlichen Welt gefragt werden: Wird dem Tee nicht unrecht getan? Ständig nur zweite Wahl hinter „Kaffee oder…?“. Ein Schattendasein zwischen Bohnen aus dem Coffeeshop und George Clooney, der seine Liebe zum braunen Heißgetränk in Werbespots für Espresso auslebt? Einzig England ist weithin bekannt für seine teeinreiche Präferenz – am schönsten gezeigt in „Asterix bei den Briten“, als sich die Römer über die „Unsitte“ der Inselbewohner empören, täglich um fünf Uhr eine Kampfpause einzulegen, für eine Tasse „heißes Wasser mit Milch.“

Dabei: Tee umgibt eine Aura der Dichter und Denker, der Kreativität. Teekonsum trägt dazu bei, bis ins Alter mental fit zu bleiben und die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten. Dies ergab eine kürzlich veröffentlichte Studie des US-amerikanischen Instituts Alzheimer’s Association. „Interessanterweise sind die beobachteten Effekte jedoch nicht dem Koffein zuzuschreiben, das im Kaffee ja in einer weitaus höheren Dosis enthalten ist als im Tee,“ erklärt Lenore Arab von der kalifornischen Universität UCLA, die die Studie ausführte. „Die Erkenntnis, dass also offensichtlich gerade Tee den geistigen Abbau verlangsamt, muss noch eingehender untersucht werden.“

Grüner Tee: gesund

Kein Wunder also, dass auch viele Künstler Tee für sich entdeckt haben. Anthony Kiedis, Sänger der Red Hot Chili Peppers, schwört auf grünen Tee, gibt ihn wahlweise mal als Lieblingsgetränk, dann etwas intensiver als Frühstück oder gleich als Hauptnahrungsmittel an. Vielleicht auch als Ausgleich zum eher unruhigen Rockerleben des inzwischen 48-Jährigen.

Die aus China stammenden Blätter des grünen Tees haben eine Geschichte von über 4.000 Jahren. Sie sollen Studien zufolge das Krebsrisiko eindämmen, zugleich auch die Wahrscheinlichkeit mindern, einen Herzinfarkt zu erleiden. Auch der Blutdruck soll mit fortschreitendem Konsum sinken.

Earl Grey: traditionell

Das hätte auch Hollywoodstar und Theatergröße Patrick Stewart brauchen können. In seiner Rolle als besonnener „Star Trek“-Kapitän Jean-Luc Picard sah sich der heute 70-Jährige nur allzu oft scheinbar ausweglosen Situationen ausgesetzt. Und nahm beim Abwägen der Lage in seiner Suite immer eine Tasse Earl Grey zu sich. Die Teemischung, ursprünglich zusammengesetzt aus schwarzem Tee und dem frischen, zitronigen Aroma von Bergamotte-Öl, ist bekannt für ihre beruhigende Wirkung. Heute gilt die Bezeichnung „Earl Grey“ auch für andere Zusammensetzungen mit dem Bergamotte-Aroma.

Mate: umstritten

Ganz anders verbreitet ist der Mate. Diesen Tee gibt es seit dem 16. Jahrhundert  vor allem in Südamerika und im Nahen Osten. Ob in Argentinien, Uruguay, Brasilien oder dem Libanon – das Prinzip des Mate ist dasselbe: Die zerkleinerte Pflanze des Mate-Strauchs wird mit heißem Wasser aufgegossen, es entfaltet sich ein erdig-säuerlicher Geschmack, der je nach Region auch mit weiteren Zutaten – etwa Orange oder Minze – verfeinert wird. Durch spezielle Aufbrühtechniken wird ein Aufguss für viele weitere Male verwendet, was den charakteristischen Geschmack noch verstärkt. Markant sind auch Gefäß und Trinkhalm, die zum traditionellen Konsum des Mate gehören: Meist ist es ein „Calabaza“, ein Stück ausgehöhlter Kürbis, der zum Trinken verwendet wird, in Verbindung mit einem Metallhalm, dem „Bombilla“, der verhindern soll, dass Blattpartikel mit aufgenommen werden.

Die gesundheitlichen Wirkungen des Mate sind umstritten: Einerseits gilt er durch seine Rauchtrocknung sogar als krebsfördernd, dann wieder werden dem Tee entspannende, verdauungsfördernde, nervenstärkende Effekte zugeschrieben – nicht nur Argentiniens Fußballstar Lionel Messi gilt als Anhänger des Getränks.

Assam und Darjeeling: beliebt

Noch mehr Zuspruch findet weltweit aber der schwarze Tee, der knapp 90 Prozent des weltweit verkauften Tees ausmacht. Besonders verbreitet und beliebt in Asien, fand diese Sorte schon im 19. Jahrhundert über Russland und die klassischen Samoware ihren Weg nach Europa. Vor allem die Türkei ist hierzulande bekannt für ihren Konsum ganz eigener Pflanzungen, die aufgegossen mit heißem Wasser die markante Farbe ergeben, die in ihrer Stärke an Mahagoni-Holz erinnert.

Der schwarze Tee mit seinen populärsten Sorten „Assam“ und „Darjeeling“ ist besonders reich an Antioxidantien, was auch hier die gesundheitsfördernde Wirkung unterstreicht, mit einem geschmacklichen Spektrum von „stark“ bis „herb“.

Fazit: Genug Auswahl gibt es also, um nicht immer nur als „Kaffee oder…?“ erwähnt zu werden. Nur Dagobert Duck bleibt trotzdem bei seinem Muskatnusstee.

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