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Wasser ist ein ganz besonderer Stoff, „das Blut des Planeten“, wie Leonardo da Vinci das lebenswichtige Elixier treffend beschrieb. Wasser war für die Geschichte unserer Erde der Urstoff allen Lebens. Vor rund 400 Millionen Jahren krabbelten die ersten Lebewesen aus dem Wasser und erstürmten das Land.

Wasser gilt als Symbol des Lebens, der Lebenskraft, der Erneuerung und der Reinigung. In den Weltregionen ist das Element Wasser oft heilig und heilend und steht häufig für eine geheimnisvolle Lebenskraft. Flüsse und Quellen werden deswegen in den unterschiedlichsten Religionen als heilige Orte angesehen, selbst die jüdische Tradition, die im Allgemeinen die Verherrlichung von Naturphänomenen ablehnt, kennt geheiligte Quellen und Flüsse. 

Mit Wasser verband der Mensch schon immer Mythisches und Mystisches. In fast allen Kulturen unserer Erde gibt es Götter, die dieses Element bewohnen und auch Dämonen und Geister, die sich dorthin zurückgezogen haben. In unzähligen Mythen und Geschichten spielt Wasser eine zentrale Rolle, allen voran die Sintflut und die Arche Noah.

Auch nach der babylonischen Weltschöpfungsgeschichte ging die Erde aus einem Wasserchaos hervor. Die Babylonier rechneten nicht nur den Lebewesen, sondern auch den Elementen und Naturgewalten Persönlichkeiten zu, so auch dem Wasser. Hierbei waren das fruchtbare weibliche Salzwasser und das männliche Süßwasser noch in einem gewaltigen Ur-Ozean miteinander vereint, bevor sie sich später teilten.

Quellen: heilige Orte

In der germanischen Religion galten Quellen als heilige Orte, weshalb später auch viele Wallfahrtskirchen über heiligen Quellen gebaut wurden. Legenden berichten von Krankenheilungen durch Quellwasser. So zum Beispiel in Lourdes in den französischen Pyrenäen, wo im Jahre 1858 dem Mädchen Bernadette Soubirous an einer Grotte einer Quelle. Der Ort ist seitdem katholische Pilgerstätte vieler Gläubiger und Kranker. Als heiliger Fluss gilt sowohl für Christen als auch für Juden der Jordan im Nahen Osten.

In Indien gibt es sogar sieben heilige Flüsse. Der heiligste dieser Wasserläufe ist zweifelsohne der Ganges. Ein Bad in ihm dient der rituellen Reinigung, und jeder Hindu möchte gerne am Ganges sterben. Der Verehrung dieses Flusses liegt der Mythos von der Flussgöttin Ganga zugrunde: Der Weise Kapila hatte die ungehobelten Söhne des Königs Sagara zu Asche verbrannt. Die als Milchstraße am Himmel fließende Ganga war nötig, um das Totenritual zu vollziehen. Jedoch gelang es Baghirata erst viele Jahre später, das Wasser vom Himmel zu holen. Hilfe bekam Baghirata nach tausendjähriger Askese vom Gott Shiva, der den Aufprall der Wassermassen mit seinen Haaren bremste.

Sünden mit Wasser wegwaschen

Auch Waschungen gehören zum Bestandteil vieler Glaubensrichtungen. Man versucht sich dadurch seiner Sünden zu befreien. Als geweihtes Wasser dient es der Übertragung des Segens und der Gnade nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Tiere und Gegenstände. Man denke etwa an Taufen, Weihwasser, an rituelle Bäder und Waschungen, wie zum Beispiel im Islam eine tragende Rolle spielen.

Die Kelten in Mitteleuropa warfen Münzen und Schmuck in Seen und Flüsse, um den im Wasser lebenden Göttern zu danken. Die griechische Mythologie wiederum betont besonders die Bedeutung des Wassers für die Entstehung des Lebens. Einer der zwöl Titanen war der Meeresgott Okeanos. Mit seiner Schwester und Gattin Tethys zeugte er die Flussgötter und die Nyphen, die über die Meere herrschen, die so genannten Okeaniden, nahezu 4.000 an der Zahl. Die beiden haben sich glücklicherweise rechtzeitig getrennt, denn sonst würden sie noch heute Quellen und Flüsse zeugen und schließlich die Welt aus den Angeln heben.

Auch Märchenschreiber griffen das Thema Wasser in ihren Werken immer wieder auf. Zum Beispiel widmeten sich die Gebrüder Grimm in dem Märchen „Das Wasser des Lebens“ ganz dem kostbaren Gut, das dort die Kraft besitzt, Todgeweihte zu heilen.

Fazit: Auf der Suche nach dem Leben lasst uns zu dem Brunnen gehen!

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