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Um zu jeder Mahlzeit den passenden Wein anbieten zu können und damit den Genuss des Essens zu steigern, muss man kein Sommelier sein. Es hilft schon, ein paar Regeln zu kennen. MEINE VITALITÄT erklärt, was zu beachten ist, wenn Sie bei der Weinauswahl stets richtig liegen möchten.

Kaum ein anderes alkoholisches Getränk ist derart beliebt wie der Wein. Bereits die alten Griechen waren von dem wohlschmeckenden Tropfen angetan und die Römer hielten richtige Weinorgien ab. Dabei ist Wein ein heikles Produkt und so wurde aus dem Weinkonsum mit der Zeit eine wahre Wissenschaft. Für Weinliebhaber werden spezielle Weinseminare angeboten, wo das erste Expertenwissen aufgeschnappt werden kann.

Doch welcher Wein passt nun zu welchem Essen? Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Das Angebot verschiedenster Weine und Speisen ist einfach zu groß. Außerdem kommt es dabei auf die Zubereitung an. Trotzdem gibt es einige Grundregeln für die Weinauswahl.

Ein Glas Wein als Aperitif

Der Aperitif wird stets vor der Mahlzeit eingenommen und dient dem Zweck, den Appetit anzuregen. Dafür eignen sich perlende Schaumweine sowie leichte Weiß- und Roséweine. Ein Aperitif sollte trocken, jedoch nicht zu sauer sein. Vermeiden Sie den Genuss von Oliven oder Erdnüssen, da deren pikant-würziger Eigengeschmack die Blume des Weines zerstört. Mandeln oder Käsegebäck sind als Entree besser geeignet.

Regeln für die Auswahl des Weines

Grundsätzlich reicht man zu Speisen eher trockene Weine, diese wirken appetitfördernd und betonen den Eigengeschmack der Speisen. Um eine harmonische Beziehung zwischen Wein und Essen herzustellen, ist zu beachten, dass stark fetthaltige Gerichte in Begleitung von gerbstoff-, säure- und alkoholreichen Weinen nicht nur besser schmecken, sondern auch leichter verdaulich sind. Hingegen sollten zu gewürzten oder salzhaltigen Speisen eher leichte Tropfen kredenzt werden.

Wein und Suppen

Bei Suppen entscheidet der Fettgehalt über die Wahl des Weines. Cremige, fetthaltige Suppen brauchen einen kräftigen Rotwein, fettarme Brühen harmonieren mit leichten Weißweinen perfekt, beispielsweise Chenin Blanc oder Pinot Grigio.

Wein zu Fleischgerichten

Zu gebratenem oder gekochtem Fleisch eignet sich Rotwein vorzüglich. Helles Fleisch wie Geflügel verlangt nach einem leichten Weißwein. Je fetter und dunkler das Fleisch, desto kräftiger der Wein, je heller und fettärmer das Gericht, desto leichter der edle Tropfen – eine alte Regel. Allerdings kommt es dabei auch auf die Zubereitung an. Nichtsdestotrotz ist bei fetthaltigem Fleisch ein fülliger Rotwein zu empfehlen, zum mageren Kalbsschnitzel hingegen Weißwein oder ein leichter, frischer Roter. Zu Rindfleisch und Wildgerichten wird gerne kräftiger, dunkelroter Wein gereicht, etwa ein Spätburgunder oder ein Pinot Noir.

Wein zu Fischgerichten

Zu Fisch und anderen Meerestieren passt leichter Weißwein, idealerweise ein Riesling oder Weißburgunder mit etwas Zitronenaroma, wodurch die zarte Geschmacksnote des Fisches unterstrichen wird. Zu gegrillten Fischgerichten schmeckt trockener Weißwein wie Sauvignon Blanc am besten, während geräucherte Forelle oder Aal optimal mit einem Chardonnay harmoniert. Bei rohem Fisch und kalten, nicht stark gewürzten Fischspeisen greift man zu einem milden Weißwein, beispielsweise einem Weißburgunder. Fettreiche Fischarten wie Karpfen oder Heilbutt erlauben hingegen den Genuss eines weichen, mittelschweren Rotweins. Sehr kräftiger, stark gerbstoffhaltiger Rotwein sollte jedoch nicht mit Fisch kombiniert werden, da dessen Gerbstoffe sich nicht mit dem hohen Salzgehalt des Fisches vertragen.

Wein zu Pastagerichten

Ist Pasta angesagt, entscheidet die Nudelsoße beziehungsweise deren Fettgehalt über die Auswahl des Weines. Zu fettarmen Soßen passen Weißweine wie Chardonnay und Soave, aber auch leichte Rotweine wie der Bardolino. Deftige Nudelsoßen wie Sauce Bolognese verlangen dagegen nach einem kräftigen Rotwein.

Wein mit Wok

Die unvermeidliche Schärfe von Wok-Gerichten kann durch einen fruchtigen Riesling gut kompensiert werden. Zu weniger scharfen asiatischen Gerichten passt hingegen leichter Weißwein, etwa ein trockener Sauvignon Blanc, vorzüglich.

Wein und Grillen

Der richtige Wein beim Grillfest braucht Gehalt und Fülle, um den derben Röstaromen von oft mariniertem Fleisch etwas entgegensetzen zu können. Mit einem schweren, aromatischen Rotwein macht man hier nichts falsch. Zu mildem Grillgemüse empfiehlt sich hingegen ein fruchtiger Sommerwein, etwa ein Obstwein oder ein Rosé.

Wein und Käse

Edle Weine und erlesene Käsespezialitäten können eine exquisite Kombination miteinander eingehen, dabei unterstreichen kräftige Rotweine mit säurearmem Charakter oder strukturierte Weißweine den Geschmack des Käses. Dabei braucht milder Käse stets einen leichten Wein als Begleitung, der Umkehrschluss gilt genauso, zu leichtem Wein sollte nur milder Käse gereicht werden. Kräftiger Käse kommt hingegen mit einem fülligen und strukturstarken Wein gut zurecht. Sehr trockene Weißweine überdecken den Käsegeschmack, süße Weine hingegen verstärken die würzig-salzige Note, die den meisten Käsesorten zu eigen ist. Zu beachten ist, dass kräftige Käsesorten den Geschmack des Weines meist völlig überlagern.

Süßes und Saures

Bei Säure und Süße gilt folgendes: Der Säuregehalt von Speisen und Wein multipliziert sich, süßer Wein und süßes Essen neutralisieren sich auf positive Weise und Saures mit Süßem harmoniert perfekt. Eine süße Nachspeise serviert man daher mit einem Dessertwein. Dessertweine sind Weine, die Alkoholgehalt und Restsüße direkt aus den gelesenen Weintrauben beziehen. Beispiele dafür sind Eiswein, Beerenauslese und edelsüßer Wein. Dessertweine werden zu Nachspeisen oder würzigem Käse gereicht. Sie sind aufgrund ihres hohen Restzuckergehaltes sehr süß. Tanninreiche Weine, wie der Cabernet Sauvignon oder Tropfen, die in Barrique-Fässern gelagert wurden, sollte man niemals mit sauren oder scharfen Speisen kombinieren, da die ohnehin schon bitteren Tannine dann noch bitterer schmecken.

Wein und Schokolade

Dunkle Schokolade sollte niemals mit Süß- oder Dessertweinen kombiniert werden, eher mit Portwein, da dessen Alkoholgehalt besser zu dem reichlich bemessenen Kakaoanteil der Schokolade passt. Aber auch ein säurearmer Rotwein kann es mit einer Zartbitterschokolade durchaus aufnehmen. Zartschmelzende Vollmilchschokolade harmoniert dagegen gut mit süßen Weißweinen.

Fazit: Die Wahl des passenden Weines zu Speisen ist eine Wissenschaft für sich. Nicht umsonst stehen in noblen Restaurants Sommeliers mit ihrem Rat dem Gast zur Seite. Doch auch Laien können den einen oder anderen Fauxpas vermeiden, wenn einige einfache Grundregeln beachtet werden.

Weitere Informationen:
Lesen Sie auch unseren Artikel über Wein-Sensorik. 
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