Diabetes mellitus (oft volkstümlich Zuckerkrankheit genannt) ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Der Typ-2-Diabetes heißt oft auch Altersdiabetes, weil er oft erst im späteren Lebensalter auftritt, doch durch eine falsche Ernährungsweise können auch schon jüngere Menschen davon betroffen sein. Hier finden Sie Tipps für die richtige Ernährung von Typ-2-Diabetes.
Der jahrelange Genuss von zuckerhaltigen Speisen führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse im Laufe der Zeit unempfindlich gegen Zucker wird. Wenn Zucker in der Blutbahn auftaucht, dann schütten die Zellen der Bauchspeicheldrüse sofort Insulin aus. Dieser Vorgang läuft bei den Betroffenen sehr langsam oder überhaupt nicht ab.
Die Bauchspeicheldrüse hält einen bestimmten Blutzuckerwert im Blut aufrecht. Wenn die Insulinausschüttung nicht mehr gegeben ist, führt das dazu, dass der Wert nicht mehr eingehalten werden kann. Der optimale Wert liegt nüchtern unter 100 mg/ und zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme sollte er unter 140 mg/dl liegen. Betroffene müssen diesen Wert regelmäßig messen und durch Tabletten korrigieren. In schwerwiegenden Fällen ist die Gabe von Insulin notwendig. Neben Medikamente ist bei Diabetes Typ 2 auch die richtige Ernährung entscheidend.
Focus auf die Kohlenhydrate
Für den Diabetiker nehmen Kohlenhydrate eine ganz besondere Stellung ein, denn sie verursachen einen hohen Blutzuckerspiegel. Kohlenhydrate machen normalerweise 50 bis 60 % der Nahrung auf. Um die Menge der Kohlenhydrate einschätzen zu können, ist die Broteinheit (BE) sehr wichtig.
Es gibt umfangreiche Tabellen, in denen für viele Lebensmittel die Broteinheiten aufgeführt werden. Bei Fertigprodukten stehen die Informationen auf der Verpackung. Die Broteinheiten ermöglicht es, dass kohlenhydratreiche Nahrungsmittel problemlos gegeneinander ausgetauscht werden können. 1 BE entspricht 12 g Kohlenhydrate.
Beim Austausch kohlenhydratreicher Nahrungsmittel kommt es nicht nur auf die Menge der Kohlenhydrate, sondern auch auf die Wirkung auf den Blutzuckerspiegel an. Hier gibt es große Unterschiede. Für Diabetiker ist hier der Glykämische Index (GI) der Nahrungsmittel entscheidend. Weißbrot, Honig und Kartoffeln haben eine hohen Glykämischen Index und sollten vom Patienten nur mit Vorsicht genossen werden.
Anders sieht es mit Hülsenfrüchte, Milch oder Vollkornspaghetti aus. Auch hier helfen Tabellen bei der Auswahl der richtigen Nahrungsmittel weiter. Diabetiker müssen darauf achten, möglichst Nahrungsmittel mit einem niedrigen GI zu konsumieren. Bei den Kohlenhydraten ist auch auf die ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen zu achten. Ernährungswissenschaftler empfehlen eine Aufnahme von etwa 40 g am Tag.
Fett und Eiweiß – Energielieferanten und Baustoffe
Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate (und Alkohol) liefern Energie. Kohlenhydrate und Eiweiß liefern etwa 4 Kilokalorien pro Gramm, Fett mehr als das Doppelte, nämlich 9 Kilokalorien. Bei mehr als 80 % der Diabetiker liegt Übergewicht vor und durch eine Reduzierung des Fettanteils in der Nahrung lässt sich die Energiezufuhr leicht erniedrigen. Es kommt allerdings auch hier nicht bloß auf die Menge, sondern auch auf die Qualität der Fette an.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren besonders zu empfehlen. Diese kommen in Pflanzenölen (Rapsöl, Olivenöl) vor. Andere Quellen für mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind Kaltwasserfische (Thunfisch, Lachs, Hering). Schädlich für den Organismus sind gesättigte Fettsäuren, da sie den Cholesterinwert erhöhen und zu Arterienverkalkung führen können. Der Diabetiker muss den Anteil so gering als möglich halten. Vor allem versteckte Fette sind wichtig, die sich in Chips, Wurst, Käse und vielen anderen Nahrungsmitteln befinden. Zwischen 10 und 20 % beträgt der tägliche Eiweißzufuhr. Mehr Eiweiß wirkt sich auf Patienten mit Nierenfunktionsstörungen schädlich aus. Der Diabetiker bevorzugt besser Eiweiß aus pflanzlichen Quellen, da tierisches Eiweiß oft mit gesättigten Fettsäuren verbunden ist.
Viel Trinken sowie auf Mineralstoffe und Vitamine achten
Der Diabetiker trinkt am besten Wasser oder ungesüßten Tee, denn dann braucht er auf keine Broteinheiten zu achten. Wenn er hochwertiges Mineralwasser zu sich nimmt, sorgt er gleichzeitig auch für die notwendigen Mineralstoffe. Vitamine sind ebenfalls sehr wichtig. Wer viel Obst und Gemüse zu Sicht nimmt, der bekommt in der Regel genügend Vitamine, so dass er sich darüber wenig Sorgen machen muss. Achten muss er auf Salz. Zu viel von diesem Stoff fördert den Bluthochdruck. Mehr als 6 Gramm am Tag sollten es auf gar keinen Fall sein.
Fazit: Der Diabetiker muss bei der Nahrungsaufnahme in erster Linie auf die Kohlenhydrate achten. Dabei ist nicht nur die Menge entscheidend, sondern auch deren Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. Mit dem sogenannten Glykämischen Index gibt es einen Maßstab, der ihm hilft, die passenden Kohlenhydrate auszuwählen. Durch die Erkenntnisse der Ernährungswissenschaftler ist es möglich, dass der Patient nicht mehr starren Plänen folgen muss, sondern dass er die Nahrungsmittel auch gegeneinander austauschen kann.
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