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Die Zeiten, in denen einem alles schmecken durfte, sind lange her. Heutzutage wird auf jede Kalorie geachtet, fettarm eingekauft, gekocht und gegessen. Bloß nicht zu viele fettige Speisen, bitte nur mageres Fleisch und fettreduzierte Milchprodukte. Wieso aber lassen sich so viele die Butter vom Brot nehmen und werden dennoch immer dicker?

Für viele Abnehmwillige und Gesundheitsbewusste gilt das eiserne Gebot: auf Fett verzichten und Kalorien sparen. Was viele dabei übersehen: Fett ist notwendiger Grundnährstoff für den Menschen. Es liefert Energie, isoliert gegen Kälte, schützt wie ein Polster innere Organe und das Nervensystem, es transportiert fettlösliche Stoffe wie Vitamine. Noch dazu werden aus Fett Hormone und Zellwände aufgebaut.

Aber soll Fett nicht die Gefäße verstopfen und zu Herzinfarkt führen? „Geschönte Statistiken und zahlreiche PR-Kampagnen der Margarine-Industrie haben dazu geführt, dass diese noch immer unbewiesene Behauptung sich als ‚Wahrheit‘ verbreiten konnte“ sagt Ulrike Gonder, Oecotrophologin und Autorin von „Mehr Fett“. Ihr zufolge brauchen wir die Fette: „Es gibt bis heute keine stichhaltigen Beweise dafür, dass Fett oder die gesättigten Fettsäuren das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs erhöhen. Lediglich für die Transfette in Backwaren, Eiscremes, Pommes und Chips sowie Snacks und Süßigkeiten gibt es zuhauf Hinweise auf gesundheitsschädliche Wirkungen.“

Fett als lebenswichtiger Stoff

Ulrike Gonder appelliert an die Verbraucher, sich naturfette Vollmilch oder Käse oder durchwachsenes Fleisch nicht madig machen zu lassen. Jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge kann fettarmes Essen sogar der Gesundheit schaden. Aggressionen und Depressionen traten vermehrt auf, wenn sehr fettarm gegessen wurde und der Cholesterinspiegel im Blut sehr niedrig war.

Fett ist nicht gleich Fett

Fett als Geschmacks- und Aromaträger ist zuständig für all die leckeren Genüsse bei Käse, Fleisch und vielen anderen fetthaltigen Leckereien. Solange das Fett natürlicherweise in einem Lebensmittel enthalten ist, signalisiert es dem Körper lediglich ein schnelleres Sättigungsgefühl, bedingt durch die Kalorienzufuhr. Essen wir allerdings viele verarbeitete Lebensmittel wie Fastfood, Fertiggerichte, Backwaren und Snacks mit einer hohen Menge an industriellen, zum Großteil chemisch veränderten, also gehärteten oder teilgehärteten Fetten, so wirkt sich das negativ auf den Körper aus. Unter anderem steigt das schlechte LDL-Cholesterin, kurz für „Low density Lipoprotein“, an und das gute HDL-Cholesterin, kurz für „High density Lipoprotein“, sinkt. Diese so genannten Transfette erhöhen das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

Als hochwertige und wichtige Fette gelten dagegen die Pflanzenöle, die viele einfach (EUFS) und/oder mehrfach ungesättigte (MUFS) Fettsäuren enthalten. Die Omega-3-Fettsäuren, inzwischen weithin bekannt aus Fisch und Fernsehen, sind lebensnotwendig und die wichtigsten Vertreter der MUFS. Sie können Herz-Kreislauf-Krankheiten reduzieren, Blutfette und den Blutdruck senken sowie Entzündungen hemmen. Omega-3-Fettsäuren sind aber nicht nur in fettem Kaltwassermeeresfisch wie Hering, Lachs, Makrele oder Thunfisch in wesentlichen Mengen enthalten, auch in Pflanzenölen wie Rapsöl, Sojaöl, Walnussöl oder Leinöl und in Fleisch von Wild- und Weidetieren sowie in Bio-Milch und Bio-Eiern. Da aber unser Körper Omega-3-Fettsäuren nicht selbst produzieren kann, greifen viele auf andere Mittel zurück. Sehr beliebt ist Mega-Rot®. Bei diesem Gesundheitsmittel von dem Biochemiker Dr. Hittich wird Omega-3 aus dem antarktischen Krill gewonnen. Diese Fettsäuren sind besonders hochwertig und können von dem menschlichen Körper sehr gut aufgenommen und verarbeitet werden.

Öl oder Butter?

Sind Öle besser als Butter? Die klassischen Haushaltsöle Sonnenblumenöl, Distel- oder Maiskeimöl sind in ihrer Zusammensetzung nicht schlecht, Sonnenblumenöl ist ein sehr guter Vitamin E-Lieferant, sie enthalten aber eine Menge der Omega-6-Fettsäuren, die Gegenspieler der Omega-3-Fettsäuren.

Bildlich heißt das: Die Omega-6-Fettsäuren sind Bodybuilder, die an einer Bushaltestelle auf den Bustransport in den Körper warten, etwa 50 Stück an der Zahl. Die Omega-3-Fettsäuren sind die schlanken Läufer, die ebenfalls den Bus in den Körper nehmen wollen, allerdings nur drei an der Zahl. Kommt nun der Bus mit den 50 Sitzplätzen, können Sie sich vorstellen, wer in den Bus einsteigt und wer draußen bleiben muss – oder wieder rausfliegt – und damit nicht in den Körper fährt. Konkret: Sonnenblumenöl hat ein Verhältnis von einem Läufer zu 126 Bodybuildern, Distelöl sogar nur einen Läufer auf 143 Bodybuilder. Dagegen hat Sojaöl ein Verhältnis von einem Läufer zu sieben Bodybuildern, Rapsöl sogar ein Verhältnis von einem Läufer zu nur zwei Bodybuildern, Walnussöl überzeugt mit einem Läufer zu vier Bodybuildern. Hier bleibt also genügend Spielraum, sich den Platz im Bus ausgeglichen zu teilen. Der absolute Läuferüberschuss entsteht aber beim Verzehr von Leinöl (Öl aus Leinsamen), da hier vier Läufer einen Bodybuilder begleiten. In Butter sind so gut wie keine Läufer oder Bodybuilder, sondern andere Fettsäuren enthalten. Butter fährt also mit einer anderen Buslinie, ist aber in Maßen genossen nicht weniger wichtig für eine ausgewogene gesunde Ernährung.

Fazit: Verwenden Sie zum Braten und Dünsten lieber Rapsöl anstatt Sonnenblumenöl, im Salat kaltgepresstes Raps-, Walnuss-, Hanf- und Leinöl anstatt Distel- oder Maiskeimöl. Und das Wichtigste ist: Lassen Sie es sich wieder schmecken. Genießen Sie ruhig die Butter auf Ihrem Brot. Ihr Körper wird Ihnen mitteilen, was er braucht: Rahmige Vollfett-Milchprodukte und der geschmackvolle Vollfett-Käse anstatt verwässerte oder pappeartige Light-Varianten.

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