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Drei Tage von Hütte zu Hütte auf Höhenwegen zwischen 1200 und 2200 Metern. Was nach Wanderurlaub für sportlich Aktive klingt, bietet der Tourismusverband Großarltal in Österreich für Familien mit Kindern ab 4 Jahren an. Unsere Autorin Jeannette Hagen hat sich für Sie mit Kind und Kegel auf Wanderschaft begeben und das Familientrekking „Alpenfloh“ im Großarltal für Sie getestet.

Die Rucksäcke sind gepackt, unsere Mädchen (4 und 9 Jahre alt) sind aufgeregt, Regenzeug, Wasserflaschen, Proviant, Kuscheltiere – alles ist verstaut, das Wandertaxi 600 kommt und schon geht es los. Seit drei Tagen sind wir vor Ort, haben das Umland und die Freizeitangebote von Großarl bereits erkundet, gestern dann haben wir die Wanderkarten, alle Infos zur Strecke und zur Übernachtung vom Tourismusverband erhalten. Nun  werden wir von einem freundlichen Fahrer zur Hallmoosalm gefahren, die auf 1300 Meter Höhe liegt – von dort aus startet unser dreitägiges Wanderabenteuer.

Willkommen im Almenland

Das Großarltal – auch das Tal der Almen genannt – hat uns vom ersten Augenblick an verzaubert. Es ist ein weitläufiges Tal, umrahmt von malerischen Bergen mit saftigen Wiesen und urwüchsiger Natur. Wo sich im Winter die Skifahrer tummeln, laden im Sommer rund 250 Kilometer gut gekennzeichnete Wanderwege und über 40 größtenteils bewirtschaftete Almen dazu ein, auf Schusters Rappen der Natur und den Menschen zu begegnen.

Familientrecking Tag 1

Der erste Abschnitt unserer Wanderung führt uns vorbei an Kühen, Ameisenhaufen, einer unglaublichen Blütenvielfalt, einem Alpenbach, den wir über Holzbrücken mehrfach überqueren müssen, hoch zur Draugsteinalm. Wir klettern über steinige Wege, versinken in matschigen Löchern, weil es zwischendrin immer mal wieder regnet und rasten zwischendrin auf einer Anhöhe, die einen Panoramablick auf die Schönheit der Landschaft und den bereits geschafften Weg freigibt. Die Kinder sind frohen Mutes, das Ziel und das Abenteuer sind Ansporn genug, die für kleine Kinderfüße teilweise auch anspruchsvolle Wegstrecke mit Enthusiasmus zu nehmen. Am frühen Nachmittag kommen wir nach rund zwei Wanderstunden am Fuße des Draugstein an. Unsere Alm, die Schrambachhütte, wird von Maria und Hans bewirtschaftet – einem Ehepaar, beide über 70 Jahre, die mit viel Liebe und Sorgfalt die alten Traditionen pflegen. Der Geruch von Käse zieht durch die Küche, draußen wühlen Schweine im Matsch, während drinnen der Enkel auf dem Akkordeon spielt und Maria Brot für die Gäste bäckt. Die Kinder sind begeistert und lassen sich von der Tatsache, dass alles wenig komfortabel ist, nicht irritieren. Im Gegenteil. Sie sind so motiviert, dass wir am Nachmittag noch eine Wanderstrecke hoch zum Draugsteintörl laufen, der immerhin bei 2077 Höhenmetern liegt. Gewaschen wird abends mit klarem kaltem Wasser aus dem Quellbrunnen und erschöpft fallen wir nach einer leckeren Mahlzeit mit hauseigenen Produkten in die Doppelstockbetten. Morgens werden wir von Kühen und dem Geräusch der Buttermaschine wieder geweckt.

Wandern mit kleinen Kindern

Mit kleinen Kindern zu wandern, erfordert neben einer guten Vorbereitung auch ein wenig Mut von den Eltern. Denn wer will sich im Urlaub schon den ganzen Tag Sätze wie: „Ich kann nicht mehr!“ oder „Mir ist langweilig!“ anhören? Aber keine Angst. Das Familientrecking „Alpenfloh“ ist so konzipiert, dass selbst die Kleinen die Strecken gut schaffen und Sie genug Zeit haben, den Weg für die Kinder abwechslungsreich zu gestalten. Und sollte wirklich alles schiefgehen, können Sie auch jederzeit abbrechen und zum Quartier zurückkehren.

Familientrecking Tag 2

So ist es uns am Ende ergangen. Nicht, weil die Kinder keine Lust mehr hatten und nicht mehr konnten, sondern weil die Witterungsbedingungen trotz Sommer zwischenzeitlich so schlecht waren, dass nach der zweiten Etappe über den Filzmoossattel zur Filzmoosalm auch der beste Wanderschuh nicht mehr zu trocknen war und wir den Kindern eine weitere Hüttenübernachtung bei knapp 4 Grad Celsius nicht zumuten wollten. So sind wir über die Loosbühelalm zurück ins Tal und in unser Quartier gewandert und haben die verbleibenden Tage genutzt, um die anderen Almen ringsherum mit Tages-Wander-Etappen von zwei bis vier Stunden zu entdecken.

FAZIT: Das Familientrekking „Alpenfloh“ im Großarltal ist für jene Familien geeignet, die gern in der Natur sind, sich im Urlaub bewegen wollen und Spaß an urigen Landschaften haben und daran, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Denn das ist man sofort, schon wenn man dem ersten Wanderer auf dem Weg begegnet. Sie sollten auf großen Komfort verzichten können, denn die Hüttenquartiere sind einfach. Dafür macht es Freude, dem Leben auf einer Almhütte beizuwohnen. Man sieht, wie der Käse hergestellt wird, die Kinder können beim Melken zuschauen – Eindrücke, die besonders für Stadtkinder das Familientrekking zu einem besonderen Erlebnis machen. Unbedingt nötig sind gute Wanderschuhe und Regenzeug, denn das Wetter kann in den Bergen schnell umschlagen.

Weitere Informationen:

Alles über die Urlaubsregion erfahren Sie beim Tourismusverband Großarltal: www.großarltal.info

Lesen Sie auch unsere Artikel über gesunde Ernährung bei Kindern.

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