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Meeraugenspitze, Katzenaugensee, das Tal der fünf polnischen Seen: Nicht nur die Ortsnamen der Hohen Tatra in Polen sind besonders. Auch die unberührten Landschaften und traumhaften Aussichtspunkte suchen ihresgleichen. Ein Geheimtipp für Ihren nächsten Urlaub.

Ob zum Wandern, Klettern oder Radfahren: Wenn Polen einen Ausflug machen, ist die Hohe Tatra einer ihrer Favoriten. Touristen aus dem Ausland sind im flächenmäßig kleinsten Hochgebirge der Welt dagegen kaum anzutreffen. Allein das macht den Urlaub in dieser Gegend abenteuerlich. Denn wer kein Polnisch spricht, muss sich mit Händen und Füßen verständigen. Verlaufen muss sich trotzdem niemand: Sämtliche Wege sind gekennzeichnet und mit Entfernungsangaben versehen. Dennoch ist es ratsam, eine Karte der Gegend dabei zu haben. Außerdem wichtig: die richtige Kleidung.

Rustikale Idylle

Sowohl auf der polnischen als auch auf der slowakischen Seite des Gebirges gibt es hervorragende Wanderwege. Hier lässt sich mehrere Tage von Hütte zu Hütte auf wunderschönen Rundwegen fortbewegen. Die Wege sind für alle Fitness-Level geeignet, wobei die anspruchsvolleren Routen die schönsten Aussichten und Erlebnisse bieten. Auf 2.503 Metern liegt der höchste Punkt auf der polnischen Seite der Hohen Tatra: „Rysy“, auf Deutsch: Meeraugenspitze. Wer diesen Gipfel erklimmt, sollte am besten zwischen April und September kommen. Im Winter ist der Weg zum Gipfel gesperrt. Dafür bietet sein mit Schnee bedeckter Gipfel in den Wintermonaten einen bezaubernden Anblick aus der Ferne. Auf einem Rundweg mit zwei bis drei Übernachtungen lässt sich dieses Highlight der polnischen Tatra bewundern. Ausgangsort dafür ist die Stadt Zakopane, die auch als Hauptstadt der Tatra bezeichnet wird. Von dort aus fahren Linienbusse zum Haupteingang des Tatra-Nationalparks. Wer hier im Winter unterwegs ist, sollte unbedingt Steigeisen und Stöcker in seiner Ausrüstung dabei haben. Außerdem ist zu bedenken, dass viele der Berghütten nur zu Fuß zu erreichen sind und daher auch die Versorgung mit Strom und Warmwasser nur gering gegeben ist.

Rundweg zum Tal der fünf polnischen Seen

Vom Parkplatz geht es zunächst bis zur ersten Hütte namens „Schronisko przy Morskim Oko“. Mit 1.404 Höhenmetern ist sie auch für weniger Trainierte geeignet. Diese erste Hütte liegt direkt am „Morskie Oko“, auf Deutsch: Katzenaugensee. Hier zücken viele ihre Kamera: Mit den umliegenden Bergspitzen ist die Landschaft ein traumhaftes Fotomotiv. Wie alle Hütten auf diesem Rundweg ist auch diese das ganze Jahr über bewirtschaftet. Wer es noch rustikaler mag, für den gibt es eine kleine anliegende Hütte mit mehreren Doppelstockbetten. Das Holz für den Herd muss hier erst noch klein gehackt werden.Am zweiten Tag geht es weiter zur nächsten Hütte „Schronisko Dolinie Pieciu Stawow Polskich“. Der Weg dorthin dauert etwa vier Stunden und führt zum größten Teil bergauf. Für die insgesamt 1.672 Höhenmeter ist daher Kondition erforderlich. Doch die Anstrengung lohnt sich. Das „Tal der fünf polnischen Seen“ mit dem „Czarny Staw“, auf Deutsch: Schwarzer See, bietet eine traumhafte Kulisse.

Der Abstieg: ein angenehmer Spaziergang

Nach dieser Etappe ist das Schwierigste geschafft. Abends lässt es sich mit gut polnischer Hausmannskost gut gehen. Am nächsten Tag geht es auf zum Abstieg. Mehrere Wege führen zurück ins Tal. Einige davon sind bei schlechter Wetterlage jedoch nicht begehbar. Ohnehin ist es wichtig, sich immer vor dem Start über die Wetter- und Wegverhältnisse zu erkundigen.Hat man erst die Baumgrenze auf 1.500 Meter wieder erreicht, ist der Rest des Weges ein angenehmer Spaziergang. Die Strecke zurück zum Eingang des Nationalparks ist an einem Tag zu schaffen. Wer das Abenteuer am Berg noch nett ausklingen lassen möchte, für den empfiehlt sich ein weiterer Stopp auf 1.031 Höhenmetern in der Hütte „Schronisko w Rozttoce“, die von einem tiefen Nadelwald umgeben ist. Von hier ist es nur noch eine gute Stunde zurück zum Ausgangspunkt.

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Fakten, Fakten, Fakten

Das Gebirge: Die Hohe Tatra ist ein Teil der Westkaparten. Auf der polnischen Seite liegen ein Drittel des Gebirges und auf der slowakischen Seite ungefähr zwei Drittel.

Klima: Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen zwischen knapp vier bis sieben Grad. Die Höchsttemperaturen im Sommer betragen 15 bis 20 Grad. Ab Oktober sinken die Temperaturen spürbar ab, wobei bereits im September in Höhen über 800 Metern mit Frost während der Nächte gerechnet werden muss. Im Winter liegen die Durchschnittstemperaturen bei minus sechs Grad.

Anreise: Wer mit dem Zug anreist, fährt bis zum Bahnhof in Zakopane und kann von dort aus einen Linienbus bis zum Eingang des Nationalparks nehmen. Die Busfahrt vom Zentrum von Zakopane bis zum Nationalpark kostet etwa drei Euro. Das Auto ist der bequemere Weg. Das Fahrzeug kann am Eingang des Nationalparks gegen eine Gebühr abgestellt werden. Der Parkplatz wird bewacht

Übernachtung: Pro Nacht und Person zahlt man in einer Berghütte auf der polnischen Seite zwischen 6 und 10 Euro mit Frühstück. Auf der slowakischen Seite gibt es ein Bett für 12 und 15 Euro, oft mit Frühstück. Einige der Hütten bieten nur Mehrbettzimmer. Wer einsam oder zweisam bleiben möchte, sollte sich vorher im Touristencenter in Zakopane oder telefonisch in der jeweiligen Hütte erkundigen.

Gebühren: Die Wanderwege sind überall in der Hohen Tatra kostenfrei. Lediglich für die bewachten Parkplätze am Ausgangspunkt und für Seilbahnen werden Gebühren verlangt.

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