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In Ägypten ist das Tauchen vielerorts zum Massenphänomen geworden. In Marsa Alam geht man einen anderen Weg: Hier wird ökologisches Tauchen gelebt. Statt auf Masse setzt man auf Qualität – der Umwelt zuliebe.

Hotelanlagen so weit das Auge reicht, trocken gelegte Mangroven und zehn oder mehr Tauchboote an einem Riff – wo sich vielerorts in Ägypten ein ökologisches Schreckensbild abzeichnet, geht man in Marsa Alam andere Wege. Dort hat sich das Team der Red Sea Diving Safari dem ökologischen Tauchen verschrieben. Ein Projekt, das sich MEINE VITALITÄT-Autorin Anne Röhling angesehen hat.

Das Marsa Shagra Village liegt in der Nähe von Marsa Alam, 250 Kilometer südlich von Hurghada. Vom Massentourismus des nördlichen Roten Meeres ist nur wenig zu spüren, denn hier arbeitet man nach ökologischen Maßstäben. Als „Eco-diving Adventure“ überschreibt das Team der Red Sea Diving Safari (RSDS) daher auch, was den Tauchgästen in den Eco Lodges in Marsa Shagra, Marsa Nakari und Wadi Lahami in Ägyptens Süden geboten wird.

Recycling-Nachhilfe

Das „Eco-diving Adventure“ erstreckt sich nicht nur auf Umweltschutz unter Wasser, auch an Land setzt sich RSDS für Natur, Tiere und Menschen ein. In den Tauchcamps wird zweimal täglich Müll gesammelt und sortiert. „Der organische Abfall wird von den örtlichen Beduinen als Tierfutter verwendet, der Restmüll wird weiter sortiert und recycelt“, erklärt Abdelrahman Abdelmoneim, Marketing Manager von RSDS. Ohne den organischen Müll aus den Tauchdörfern müssten die meist armen Beduinen Müllcontainer nach Verwertbarem durchsuchen, Müllbeutel aufreißen und der Wind würde Plastik ins Meer tragen.

Seit Kurzem gehört das „Wasserflaschen-Projekt“ zum Angebot in den Öko-Dörfern. Das Prinzip dahinter: Jeder Gast erhält bei seiner Ankunft eine wieder verwendbare Trinkflasche. Überall im Camp sind Wasserspender aufgebaut, an denen die Gäste die Flasche auffüllen können. Eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung. Denn die Flaschen helfen, unnötigen Plastikmüll zu vermeiden, der ansonsten zur Gefahr für die empfindliche Unterwasserwelt werden könnte.

Die Natur schützen

Genau sie ist es, weshalb die Taucher ins Marsa Shagra Village kommen: die Unterwasserwelt. Für alle, die das erste Mal in Marsa Shagra sind, ist der erste Besuch unter Wasser ein geführter Orientierungstauchgang am Hausriff. Schon bei diesem kurzen Ausflug zeigt sich eindrucksvoll die Vielfalt der Unterwasserwelt: ein Schwarm neugierigerer, junger Barrakudas umkreist die Tauchgruppe, kleine mit Korallen besetzte Felsvorsprünge beherbergen Unmengen farbenfroher Jungfische. Abgebrochene Korallen sieht man kaum.

Das Team der RSDS achtet genau darauf, dass wichtige Tauchergrundsätze eingehalten werden. Das heißt: nichts anfassen, Tiere beobachten, aber nicht bedrängen und Vorsicht mit den Flossen! „Natürlich ist es nicht einfach, das zu kontrollieren, aber wir praktizieren eine Null-Toleranz-Politik gegenüber solchen Verhaltensweisen“, berichtet Abdelrahman Abdelmoneim. „Doch die meisten unserer Gäste sehen das ohnehin genauso und melden die Vorfälle, falls doch einmal etwas passiert.“

Sanfter Tourismus

Während in anderen Gegenden Ägyptens ein Hotelkomplex nach dem anderen aus dem Boden schießt, Mangroven und Feuchtgebiete zerstört und die Riffe von ankernden Tauchbooten geschädigt werden, gibt es in den Öko-Dörfern der RSDS klare Regeln: Mehr als 200 Taucher pro Tag dürfen nicht ins Wasser. Diese Zahl scheint viel, doch im Vergleich zu den Horden, die um Hurghada täglich abtauchen, ist das eine gesunde Zahl. „Um ein nachhaltiges Tourismusmodell auch für andere Regionen des Landes zu entwickeln hat RSDS-Geschäftsführer Hossam Helmy in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Meeresbiologen 20 Jahre lang Forschung betrieben. Daraus ergab sich diese Zahl“, erklärt Abdelrahman Abdelmoneim.

Über Wasser zeigt sich in den Eco Villages ein für Ägypten ebenfalls noch ungewohntes Bild: Das Restaurant, die kleinen Chalets, Bungalows und Zelte fügen sich harmonisch in die umgebende Landschaft ein, keine große Pool-Landschaft oder riesige Bettenburgen zerstören das Landschaftsbild. Die Bauweise ist durchweg vom ägyptischen Stil geprägt, die Beduinenzelte vermitteln einen kleinen Eindruck von der früheren Lebensweise der ägyptischen Nomaden.

Tauchen in Marsa Shagra

In Marsa Shagra können Touristen die Unterwasserwelt des Roten Meeres in ihrer ursprünglichen Pracht erleben. Taucher können vom Strand am fast unberührten Hausriff entlang nach Westen oder Osten und wieder zurück tauchen oder sich mit dem Schlauchboot ein Stück weit hinaus fahren und wieder abholen lassen. Tauchgänge sind für alle Kenntnisstände möglich. Für anspruchsvollere Taucher werden jeden Tag verschiedene Ausfahrten angeboten, entweder mit dem Truck oder mit dem Boot. Ein Muss für erfahrene Taucher ist das Elphinstone Reef: Ein Riff im offenen Meer, an dem es 110 Meter in die Tiefe geht, Großfische inklusive.

Fazit: Wer eine intakte Unterwasserwelt, die Möglichkeit, ungestört nur mit seinem Buddy zu tauchen, und eine Alternative zu großen Hotelkomplexen sucht, für den sind die Öko-Dörfer der Red Sea Diving Safari das Richtige. Dieses Tourismusmodell sollte auch an anderen Orten Schule machen.

Weitere Informationen:

Preise, Buchung und Informationen über das Konzept und die Tauchplätze der Red Sea Diving Safari: www.redsea-divingsafari.com

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