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Tierbesitzer sind glücklicher und vor allem gesünder als Menschen, denen der regelmäßige Kontakt zu Tieren fehlt. Längst sind tiergestützte Therapien zur Behandlung von körperlichen und seelischen Erkrankungen anerkannt. Von Krankengymnastik auf dem Pferderücken über Hundebesuche im Pflegeheim bis zur Blutegelbehandlung – MEINE VITALITÄT hat sich die tierischen Therapeuten genauer angesehen.

Dass der Umgang mit Vierbeinern die Gesundheit von Menschen positiv beeinflusst, ist schon lange bekannt, jedoch werden Therapien mit Tieren erst seit Anfang der 1960er Jahre wissenschaftlich erforscht. Inzwischen ist eine Vielzahl an Auswirkungen belegt. Tiere spenden Lebensfreude und Trost und der Körperkontakt zu Hund, Katze und Co. wirkt auf Kinder wie Erwachsene beruhigend und entspannend: Der Blutdruck reguliert sich, wodurch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt, verhaltensgestörte Patienten bauen Kontaktängste ab und entwickeln Selbstbewusstsein und bei der Betreuung Demenzkranker helfen Tiere „Türen zu öffnen“, um wieder Zugang zu Menschen zu finden. Die Therapietiere sind übrigens speziell ausgesucht und ausgebildet, so dass sie auch in extremen Situationen gelassen bleiben.

Hunde als Seelentröster

Kynotherapie nennt sich die Durchführung therapeutischer Maßmahmen mit speziell trainierten Hunden, bei denen die Tiere einen Zugang zur Gefühlswelt von Patienten bekommen, die sonst auch dem besten Therapeuten verschlossen bleibt. Zusammen mit ihren menschlichen Betreuern besuchen Therapiehunde Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, wo sie die körperliche und geistige Aktivität der Menschen fördern und zur Kommunikation motivieren. Die Hunde wecken Emotionen, passen sich dem Zustand des Patienten an und sind authentisch, das heißt sie senden klare und deutliche Botschaften. Die Kynotherapie motiviert die Patienten und erhöht deren Lebensqualität und unterstützt damit die Wirkung der anderen medizinischen Behandlungen.

Hippotherapie am langen Zügel

Krankengymnastik auf dem Pferderücken verhilft besonders Patienten mit Bewegungsstörungen zu mehr Sicherheit. Die schwingenden, dreidimensionalen Bewegungen des schreitenden Pferdes übertragen sich auf den Körper des Menschen, worauf die geschädigten Muskelgruppen reagieren müssen. Die Patienten passen sich den Bewegungen des Pferdes an und müssen dabei ihre Körperhaltung ständig neu ausbalancieren. Das stimuliert Muskeln und Nerven und verbessert das Lage-Raum-Empfinden und die Körperhaltung. Der Verlauf von Krankheiten wie spastische Lähmungen, Multiple Sklerose oder Schlaganfälle wird dadurch positiv beeinflusst.

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Schwimmen mit Flipper

Die Delfintherapie wurde in Florida entwickelt und soll vor allem Kindern mit Wahrnehmungs- und Kommunikationsstörungen wie beim Autismus helfen. Die Tiere lassen sich streicheln, füttern, spielen mit den Kindern Ball und reagieren ganz unmittelbar auf die Aktionen der Patienten. Dadurch lernen diese, sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen und werden aktiv gefordert zu kommunizieren. Der Delfin dient sozusagen als Eisbrecher, um die Kinder zugänglicher für anschließende Behandlungen abseits des Wassers zu machen. Außerdem beobachten die Betreuer eine Verbesserung der Grob- und Feinmotorik und des Sprachvermögens der Patienten.

Bloß kein Ekel vor Blutegeln

Auch winzig kleine Tierchen helfen dabei, die Menschen zu heilen. Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Behandlungsmethoden der Medizingeschichte. Heute werden die Blutsauger bei schlecht heilenden Hämatomen, Venenerkrankungen sowie Rheuma und Gicht eingesetzt. Dabei werden bis zu zehn medizinische Blutegel auf die betroffenen Stellen gesetzt. Die Tierchen saugen sich fest, beißen in die Haut und trinken das Blut, bis sie nach etwa 60 Minuten dick und satt sind und abfallen. Was so unangenehm klingt, tut aber gar nicht weh und hat einen nützlichen Effekt: Der Speichel der Blutegel enthält die Stoffe Histamin und Hirudin, die eigentlich dazu dienen, das Blut am Gerinnen zu hindern. Bei den Patienten bewirkt die Behandlung eine Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und das Abschwellen dicker Gelenke. Einziger Nachteil: Die kleinen Helfer müssen nach der Therapie entsorgt werden, da sie in Deutschland als medizinische „Einmalartikel“ gelten.

Fazit:
Tiere helfen den Menschen auf ganz unterschiedliche Weise gesund zu werden und zu bleiben. Ob als Seelentröster, Eisbrecher für Sozialkontakte oder Therapeut für körperliche und psychische Erkrankungen – Die tierischen Helfer finden einen ganz eigenen Zugang zu den Patienten und fördern dadurch aktiv die Gesundheit. Mit Pfote, Huf und sogar Flosse!

Weiter Informationen:

Wie kleine Knabberfische für eine entspannende Pediküre sorgen, lesen Sie in unserem Artikel über den neuesten Gesundheits- und Beautytrend aus der Türkei.

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