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Selbst, wer gehbehindert ist oder im Rollstuhl sitzt, muss heute nicht wirklich aufs Reisen verzichten. Große und kleine Reiseveranstalter haben sich längst auf ältere Zielgruppen eingestellt und bieten auch Single-Reisen für jeden Geschmack.

Es gibt Senioren, von denen hört man alle Jahre wieder denselben Satz: „Dieses Jahr mache ich meine letzte große Reise – dann bin ich wirklich zu alt!“ Natürlich lassen sie es sich nicht wirklich nehmen, auch im nächsten Jahr wieder auf große Fahrt zu gehen. Doch es gibt auch den sensiblen Reisetyp, der das Verlassen von Haus und Heimat immer schon als besonderen Stressfaktor empfunden hat. Mögliche Unfälle, Krankheit, Kriminalität oder andere Ärgernisse in der Fremde bereiten ihm große Sorgen. Kommen erste Alterserscheinungen hinzu, nimmt die Angst vor dem Reisen schnell riesige Dimensionen an. „Barrierefrei reisen“ heißt für solche Menschen zuallererst, die Barrieren im eigenen Kopf zu überwinden.

Betreut und barrierefrei

Doch selbst wer erheblich gehbehindert ist, kann heute auf große Fahrt gehen. In allen größeren Städten und Gemeinden finden sich Veranstalter von seniorengerechten oder barrierefreien Reisen. Sie bieten auch Ausflüge oder Urlaube für Menschen an, die ständig ärztliche Betreuung brauchen – natürlich zu einem höheren Preis als die Standard-Pauschalreise. Selbst für demenzkranke Menschen und ihre Angehörigen gibt es spezielle, betreute Ferienmöglichkeiten.

Wer ein barrierefreies Hotel sucht, erkennt es in Deutschland an dem offiziellen Piktogramm der Hotelverbände DEHOGA und IHA. Für die zahlreichen Reisenden, die nur zeitweise auf Gehhilfen oder Rollstuhl angewiesen sind, wurde mittlerweile übrigens ein eigenes Piktogramm für die Teil-Barrierefreiheit entwickelt.

Menschen im fortgeschrittenen Alter haben aber nicht selten ein ganz anderes Problem, das sie am Reisen hindert: Sie müssten allein in Urlaub fahren, und dazu haben sie keine Lust. Der Partner ist vielleicht gestorben, Cliquen haben sich aufgelöst, die Freundin ist der Familie verpflichtet. Gerade ungeübte Alleinreisende haben nicht nur mit den bekannten Tücken der Doppelzimmermentalität vieler Reiseveranstalter zu kämpfen. Noch mehr leiden sie unter dem gesellschaftlichen Makel des Alleinseins, der in der Fremde doppelt spürbar wird. Gerade die „schönen Momente“ können sie nicht teilen.

Nestwärme in der Reisegruppe

Inzwischen haben sich viele Reiseveranstalter auf diese Zielgruppe eingestellt und bieten Single-Reisen für jede Altersgruppe und jeden Geschmack. Es gibt klassische Studienreisen und den kreativen Kulturtrip, die Standard-Strandtour und die Genießer-Kreuzfahrt, die Blind-Date-Reise für Flirtwillige oder die Trekking-Tour für sportliche Abenteurer… Allen Angeboten gemeinsam ist die Geborgenheit in einer Gruppe. Die Reise-Gemeinschaft bietet nicht nur Nestwärme, sondern auch Schutz und Entlastung in vielen Urlaubs-Lebenslagen: beim Radebrechen in der fremden Landessprache, beim Geldabheben oder Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch um das Organisieren von Ausflügen oder der Abendunterhaltung müssen sich Gruppenreisende meist nicht mehr selbst kümmern.

Die andere Möglichkeit: Reisepartner über eine Anzeige oder ein Internetforum suchen. Seien Sie dabei immer vorsichtig! Es gibt Gauner, die Ihr Vertrauen in vielfältiger Weise ausnutzen könnten. Geben Sie Ihre Adresse und Ihren Reisezeitraum nicht zu früh und nie allgemein preis. Überweisen Sie nicht voreilig Geld auf Konten, deren Eigentümer Sie nicht gut kennen. Und lernen Sie Ihre potentiellen Miturlauber lieber erst einmal unverbindlich kennen.

Vorstellungen abklären

Gerade wer privat mit Reisepartnern unterwegs ist, hat meist wenige Rückzugsmöglichkeiten. Auch wenn Sie mit Freunden, Bekannten oder Verwandten reisen, die Sie nicht sehr gut kennen, ist es deshalb besser, vorher abzuklären, wie die Reise ablaufen soll. Welche Verkehrsmittel wollen wir nutzen? Was unternehmen wir gemeinsam, welche Freiräume habe ich? Wie wird übernachtet, gegessen, was machen wir abends? Wie regeln wir die finanzielle Seite?

Seien Sie offen und werden Sie konkret. Versuchen Sie herauszubekommen, wo die Reisegewohnheiten Ihrer Gefährten von Ihren Vorstellungen abweichen. Gerade wenn man sich mögliche Probleme schon im Vorfeld bewusst macht, lassen sich oft pragmatische Lösungen finden, die die Reise für alle Beteiligten zum gelungenen Abenteuer werden lässt.

Fazit: Ältere Menschen mit Handicap können beruhigt auf Reisen gehen, wenn sie sich den richtigen Veranstalter für ihre Bedürfnisse suchen. Für Singles im fortgeschrittenen Alter gibt es ebenfalls eine breite Palette an Angeboten. Auch wer mit Verwandten oder Freunden verreist, sollte sich nicht blind ins Abenteuer stürzen, sondern sorgfältig planen.

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