Das Prinzip ist einfach und die Erfolge scheinbar groß: die Low-Carb-Diät wirft alle bekannten Ernährungsregeln über den Haufen. Fett macht plötzlich nicht mehr fett. Der neue Übeltäter nennt sich Kohlenhydrate. Doch immer wieder melden sich auch kritische Stimmen zu Wort. Nicht zuletzt, als sich das sogenannte Eiweißbrot als kostspieliger Dickmacher, statt als gesunde Alternative zum normalen Brot entpuppte. MEINE VITALITÄT stellt Ihnen vor, was von dem Konzept der Low-Carb-Ernährungsmethode sinnvoll ist und was Sie lieber überdenken sollten?
Das Low-Carb-Prinzip
Das Grundprinzip ist scheinbar einfach: keine Kohlenhydrate, statt dessen Eiweiß. Ziel ist es, dadurch den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten, um weniger Insulin in der Bauchspeicheldrüse zu produzieren. Somit kann der Stoffwechsel zur Energiegewinnung das Körperfett verwenden. Fette, die wir essen, werden gar nicht erst eingelagert. Weil die Kohlenhydrate fehlen, bleibt das Hungergefühl aus, und man nimmt ab. Diabetiker, Übergewichtige oder Menschen, die unter Gicht leiden, können ihre Beschwerden durch eine kohlenhydratarme Diät häufig lindern.
Der größte Fehler: Eiweißmast
Nach wie vor hält sich ein hartnäckiger Mythos: bei einer Diät muss dem Proteinabbau mit viel zusätzlichem Eiweiß vorgebeugt werden. So auch bei der Low-Carb-Diät. Der Anteil der Proteine wird immer weiter ausgedehnt – wie bei einer Eiweißmast. Das kann zum Beispiel böse Folgen für Rheumatiker, Nierenpatienten und Menschen mit Autoimmunerkrankung haben, denn sie sollten die Eiweißmengen krankheitsbedingt eher beschränken. Statt die Kohlenhydrate durch tierisches Eiweiß wie Milch- und Fleischprodukte zu ersetzen, sollten aber Gemüse- und Obstsorten den größten Anteil an der täglichen Nahrungsmenge ausmachen.
Vollkornbrot statt Eiweißbrot
Das sogenannte Eiweißbrot entpuppte sich bestenfalls als ungeeigneter Kohlenhydratersatz. Die Bayerische Verbraucherzentrale stellte fest, dass das vor allem gehaltvoller, also kalorienreicher ist als normales Brot. Statt Mehl enthält das Eiweißbrot Soja- oder Lupineneiweiß. Daher kommt auch seine schwammige Konsistenz. Der Irrtum, man könnte, wenn man normales Brot durch Eiweißbrot ersetzt, abnehmen, kam nun jedoch ans Licht. Durch den höheren Fettanteil bringt es keinerlei Abnehmerfolg – nur die Brieftasche wird dadurch dünner. Gut zu wissen: eine dünne Scheibe Vollkornbrot statt einer normalen Scheibe Eiweißbrot schlägt wesentlich weniger ins Gewicht.
Fette und Kohlenhydrate
Fett macht fett – so lautete über Jahre hinweg die Wunderformel für jede Diät. Die Vertreter von Low-Carb-Diäten behaupteten stattdessen das Gegenteil – die Kohlenhydrate sind Ursache mangelnder Gesundheit und Übergewicht. Doch wie viel Wahrheit steckt in den beiden Behauptungen tatsächlich drin?
Viel zu lange wurden Fette über ein und denselben Kamm geschert. Zu Unrecht, denn die gesunden Fette versorgen den Körper mit lebenswichtigen Fettsäuren und ermöglichen die Aufnahme fettlöslicher Vitamine. Auch für den Hormon- und Enzymhaushalt des Körpers sind sie unerlässlich. Sie verdrängen schlechtes LDL-Cholesterin und machen somit Platz für das gesündere HDL-Cholesterin. Zu den guten Fetten werden vor allem einfache und mehrfach ungesättigte gezählt, die in Pflanzenölen, Fischen und Nüssen stecken.
Gute Kohlenhydrate stecken in erster Linie im Gemüse. Vor allem in dem Gemüse, das wenig Stärke, viel Fruchtfleisch und Wasser sowie wenig Kalorien enthält. Ein gutes Beispiel für so ein Gemüse ist der Kürbis. Bei Obst wird häufig davon ausgegangen, dass es uneingeschränkt gesund sei. Doch auch diese Aussage muss differenziert werden: Jedes Obst enthält Fruchtzucker, der zudem unbegründet ein positives Image hat: Fruchtzucker hat genauso viele Kalorien wie andere Zuckerarten.
Atkins oder Logi?
Schon in den siebziger Jahren popularisierte der amerikanische Arzt Robert Atkins das Prinzip Low-Carb. Bei der nach ihm benannten Atkins-Diät sind Fette und Proteine die Hauptenergieträger. Kohlenhydrate sind dagegen fast vollkommen verboten. Die sehr ähnliche Logi-Methode erlaubt mehr Kohlenhydrate, denn die Nahrungsmittel werden nach ihrer glykämischen Last eingeteilt. Diese Methode entspricht weitestgehend den Empfehlungen, die die Harvard-University für Übergewichtige, Prädiabetiker und Diabtiker Typ II entwickelte. In Deutschland machte sie dann später der Ernährungswissenschaftler Dr. Nicolai Worm bekannt.
Bei der Logi-Methode wird die Ernährungspyramide neu geordnet. Auf Sättigungsbeilagen wie Nudeln und Brot wird verzichtet. Obst und stärkefreies Gemüse werden zur Basis der neuen Ernährungsgewohnheiten. Die nächste Stufe bilden Milchprodukte, Nüsse, Eier, Fisch, mageres Fleisch und Hülsenfrüchte. Vollkornprodukte sind in Maßen erlaubt. Allein Weißmehl und raffinierter Zucker werden vom Speiseplan gestrichen.
Fazit: Weniger Kohlehydrate und Fette zu essen ist empfehlenswert – nicht nur für die, die gerne abnehmen möchten. Für diejenigen, die abnehmen möchten, ist letztendlich eine tägliche negative Energiebilanz entscheidend. Das heißt, mehr Kalorien verbrennen, als man zu sich nimmt. Da sowohl Fette als auch Kohlehydrate Ursache für Übergewicht sind, müssen beide reduziert werden.
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